Eine vorliegende Schlafapnoe kann die Gesundheit auf vielfältige Weise belasten und auch das Risiko psychischer Erkrankungen deutlich erhöhen. Von einer Behandlung der Schlafapnoe könnte demnach auch die psychische Gesundheit profitieren.
Ein Forschungsteam unter Federführung von Fachleuten der University of Ottawa hat in einer aktuellen Studie die Zusammenhänge zwischen Schlafapnoe und dem Risiko psychischer Erkrankungen untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „JAMA Network open“ veröffentlicht.
Schlafapnoe belastet die Gesundheit
Die obstruktive Schlafapnoe ist gekennzeichnet durch wiederholte kurze Atemaussetzer während des Schlafs, die die Schlafqualität nachhaltig beeinträchtigen. Die Erkrankung ist nicht nur mit chronischer Müdigkeit und Konzentrationsstörungen verbunden, sondern erhöht auch das Risiko für einen Herzinfarkt, Bluthochdruck und andere ernsthafte Krankheiten.
Zudem beschleunigt Schlafapnoe nachweisbar den biologischen Alterungsprozess, wie eine in dem „European Respiratory Journal“ veröffentlichte Studie zeigt.
Auch lassen die Auswirkungen der Schlafapnoe auf den Schlaf einen Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit vermuten, doch bislang wurde dies nicht anhand großer repräsentativer Datensätze überprüft.
Auswirkungen auf die psychische Gesundheit?
Anhand von rund 30.000 Teilnehmenden der Canadian Longitudinal Study on Aging im Alter zwischen 45 und 85 Jahren überprüften die Forschenden daher nun, ob ein Zusammenhang zwischen dem Risiko für obstruktive Schlafapnoe und dem Auftreten von psychischen Erkrankungen besteht.
Als Personen mit hohem Schlafapnoe-Risiko wurden dabei Teilnehmende definiert, die in einem Fragebogen mindestens zwei der folgenden Faktoren angegeben hatten: Schnarchen, Tagesschläfrigkeit, beobachtete Atemaussetzer im Schlaf oder Bluthochdruck.
Als Indikator für eine schlechte psychische Gesundheit wurde laut den Forschenden das Vorliegen mindestens eines der folgenden Kriterien festgesetzt: ein Wert von 10 oder mehr auf der Center for Epidemiologic Studies Short Depression Scale (CES-SDS); ein Wert von 20 oder mehr auf der Kessler Psychological Distress Scale ; eine selbstberichtete, ärztlich diagnostizierte psychische Erkrankung oder die Einnahme von Antidepressiva.
Insgesamt wiesen 7.066 von 30.097 Personen (23,5 %) zu Studienbeginn und 7.493 von 27.765 Personen (27,0 %) bei der Nachuntersuchung ein hohes Risiko für obstruktive Schlafapnoe auf, berichtet das Forschungsteam.
Ein schlechte psychische Gesundheit wurde den Fachleuten zufolge bei 10.334 von 30.097 Personen (34,3 %) zu Studienbeginn und bei 8.851 von 27.765 Personen (31,9 %) in der Nachuntersuchung festgestellt.
Beeinträchtigte psychische Gesundheit
Bei den weiteren Datenauswertungen zeigte sich, dass ein hohes Schlafapnoe-Risiko mit einer um etwa 40 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit für eine schlechte psychische Gesundheit verbunden war, sowohl zu Studienbeginn als auch bei der Nachuntersuchung, erläutern die Forschenden.
Insgesamt wiesen Erwachsene mittleren und höheren Alters mit hohem Schlafapnoe-Risiko in der Kohortenstudie durchweg schlechtere Ergebnisse im Bereich der psychischen Gesundheit auf, so das Fazit des Forschungsteams.
Damit bestätigt sich der vermutete negative Einfluss von obstruktiver Schlafapnoe auf die psychische Gesundheit und die Ergebnisse unterstreichen nach Ansicht der Fachleute die Notwendigkeit integrierter Screening- und Interventionsstrategien. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Tetyana Kendzerska, Ranjeeta Mallick, Wenshan Li, Rébecca Robillard, Vanessa Taler, Colleen Webber, Mouaz Saymeh, Thien Thanh Dang-Vu, Peter Tanuseputro, Jess G. Fiedorowicz: Obstructive Sleep Apnea Risk and Mental Health Conditions Among Older Canadian Adults in the Canadian Longitudinal Study on Aging; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 26.12.2025), jamanetwork.com
- Rene Cortese, David Sanz-Rubio, Leila Kheirandish-Gozal, et al.: Epigenetic age acceleration in obstructive sleep apnea is reversible with adherent treatment; in: European Respiratory Journal (veröffentlicht 21.04.2022), publications.ersnet.org
Wichtiger Hinweis:
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