Die Schlafqualität hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit, wobei verschiedene Faktoren jedoch zu Beeinträchtigungen des Schlafs führen und damit auch der Gesundheit schaden können. Die Belüftung des Schlafzimmers spielt als einer dieser Faktoren offenbar eine größere Rolle, als bislang angenommen.
Forschende der Waseda-Universität, der Technischen Universität Dänemarks, der Shanghai Jiao Tong University und der Berkeley Education Alliance for Research in Singapore haben in einer Übersichtsarbeit die Auswirkungen der Schlafzimmerbelüftung auf den Schlaf untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Science and Technology for the Built Environment“ veröffentlicht.
Weitreichende gesundheitliche Auswirkungen
Die Schlafqualität und -dauer haben nachweisbar erheblichen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden und die kognitive Leistungsfähigkeit und Schlafstörungen oder Schlafmangel können zu verschiedenen Gesundheitsproblemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer, Fettleibigkeit und Krebs beitragen, erläutern die Forschenden.
Gleichzeitig werde der Schlaf durch zahlreiche Faktoren wie zum Beispiel die Temperatur im Schlafzimmer, Lärm und Lichtquellen beeinflusst. Welche Rolle die Luftqualität hier spielt, haben die Fachleute nun anhand der Auswertung früherer Studien überprüft.
Welchen Einfluss hat die Belüftung?
Im Fokus standen die Fragen, wie sich eine unzureichende Belüftung auf den Schlaf auswirkt und welche Belüftungsraten erforderlich sind, um eine Luftqualität in Schlafzimmern aufrechtzuerhalten, die die Schlafqualität nicht beeinträchtigt, so das Forschungsteam.
Indikator für die Luftqualität war dabei die Kohlenstoffdioxid-Konzentration, die laut den Forschenden als Ersatzindikator für die Belüftungsrate und nicht als Schadstoffbelastung betrachtet wurde.
Niedrige Belüftung schadet dem Schlaf
Insgesamt 17 Studien wertete das Team aus und auf Basis der Daten kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass bei niedriger Belüftung und einer Kohlenstoffdioxid-Konzentration von 1.000 ppm negative Auswirkungen auf die Schlafqualität auftreten können.
Um Schlafstörungen zu vermeiden, werde sicherheitshalber eine Kohlenstoffdioxid-Konzentration von maximal 800 ppm empfohlen. Dies setze allerdings voraus, dass der Luftaustausch je Person im Schlafzimmern bei etwa acht Litern pro Sekunde liegt, was mindestens dem Doppelten der in vielen aktuellen Wohnstandards vorgeschriebenen Menge entspreche.
Unzureichende Belüftung von Schlafzimmern
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die derzeit vorgeschriebenen Mindestlüftungsraten für Wohngebäude möglicherweise eine unzureichende Belüftung der Schlafzimmer und damit Schlafstörungen verursachen“, betont die Studienautorin Mizujo Akimoto von der Waseda-Universität.
Ein Zielwert von 800 bis 1.000 ppm erfordere eine Neubewertung der Lüftungsanforderungen in den Bauvorschriften und stelle die Wohnungswirtschaft und die Hersteller von Lüftungssystemen vor neue Herausforderung. Hier gelte es, Energieeffizienz und die menschliche Gesundheit in Einklang zu bringen, so Akimoto.
„Die vorliegende Studie liefert nicht nur eine repräsentativere Evidenz, sondern eröffnet auch neue Perspektiven. Sie bietet eine mehrdimensionale Bewertung des Einflusses der Lüftung auf verschiedene Schlafparameter, unterscheidet zwischen Interventions- und Querschnittsstudien und berücksichtigt die bevölkerungsspezifischen Kohlenstoffdioxid–Emissionsraten während des Schlafs“, resümiert die Studienautorin.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die unzureichende Belüftung des Schlafzimmers die Schlafqualität nachhaltig beeinträchtigen kann und dass die bisherigen Empfehlungen zu den Mindestlüftungsraten offenbar keine ausreichende Schlafzimmerbelüftung sicherstellen können. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mizuho Akimoto, Xiaojun Fan, Li Lan, Chandra Sekhar, Shin-ichi Tanabe, David P. Wyon, Pawel Wargocki: New research on bedroom ventilation and sleep quality suggests that building standards should be revisited (ASHRAE 1837-RP); in: Science and Technology for the Built Environment (veröffentlicht 21.07.2025), tandfonline.com
- Waseda University: Exploring the effect of bedroom ventilation on sleep quality (veröffentlicht 20.10.2025), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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