Esel-Dame verstirbt ein halbes Jahr nach Rundflug mit einem Fallschirm an einem Herzinfarkt. Tierschützer sind empört über derlei Werbeaktionen mit Tieren.
07.02.2011
Die wohl bekannteste Esel-Dame Russlands ist, ein halbes Jahr nachdem sie bei einem äußerst umstrittenen Fallschirmflug zu Werbezwecken in die Lüfte gezogen wurde, verstorben.
Die Fallschirm-Eselin mit Namen Anapka hatte sich von der „schweren Stress-Situation“, die durch den Flug ausgelöst wurde, nicht wieder erholt und sei nun an Herzversagen (Herzinfarkt) verstorben, berichtete Julia Dobrowolskaja, Managerin des Gestüts in dem die Eselin zuletzt untergebracht war.
Tierschützer kritisierten Fallschirmflug der Eselin massiv
Durch den von Tierschützern aus aller Welt massiv kritisierten Fallschirmflug war die Eselin vor rund einem halben Jahr zu trauriger Berühmtheit gelangt. Für Werbezwecke hatten Mitarbeiter eines Gleitschirm-Ladens die Eselin mit einem Schnellboot in die Luft gezogen und eine halbe Stunde über einem südrussischen Strand kreisen lassen. Trotz der zahlreichen Beschwerden von Tierschutzorganisationen und Privatpersonen, wurden die Verantwortlichen aufgrund der laschen russischen Tierschutzgesetze nicht bestraft.
Esel-Dame nach Fallschirmflug in Wellness-Zentrum versorgt
Nach dem die Fallschirm-Eselin durch die überstandene Tortur zu internationaler Bekanntheit gelangt war, hatte das britische Boulevardblatt „The Sun“ das Tier damals aufgekauft und versucht nach England zu überführen. Wie die russische Zeitung Moskowski Komsomoletz am Sonntag berichtete, sei die Übersiedlung jedoch an Quarantänevorschriften gescheitert, und die Esel-Dame Anapka wurde in einem Kreml-eigenen Luxusstall untergebracht. In dem bei Moskau befindlichen Wellness-Zentrum für Tiere sei die traumatisierte Eselin mit Massagen und Biofutter umsorgt worden. Doch von der „schweren Stress-Situation“ hat sich Anapka dennoch nie wieder erholt, erklärte Julia Dobrowolskaja. Trotz der fürsorglichen Behandlung und dem guten Futter habe Anapka seit ihrem Fallschirmflug nicht mehr richtig gefressen und zuletzt die Futteraufnahme komplett eingestellt, sagte die Managerin des Luxus-Gestüts. Kritikern werteten die Unterbringung der Eselin in dem Luxusstall jedoch von Anfang an eher als Beruhigungsmaßnahme für die besorgten Menschen, denn als Hilfe für das Tier.
Tiere häufig für kommerzielle Nutzung misshandelt
Immer wieder werden Tiere für kommerziellen Zwecken genutzt und dabei bisweilen missbraucht – vom Zirkus mit Raubtieren und Delphinshows über Tanzbären bis hin zu so ausgeflippten Werbemethoden wie der Esel-Dame am Fallschirm. Die Folgen für die Tiere sind dabei sehr unterschiedlich. Viele leiden zwar, doch die wenigsten versterben, denn ansonsten würde ja für ihre Besitzer die Einnahmequelle wegbrechen würde. Doch manchmal handeln die Verantwortlichen auch derart unüberlegt – wie bei der Eselin Anapka – und die Tiere gehen an den Folgen ihrer kommerziellen Nutzung zu Grunde. Hier ist der Gesetzgeber gefordert durch entsprechende Regelungen und Sanktionen einem derart Tierleben-verachtenden Verhalten Einhalt zu gebieten. Doch sind greifenden Tierschutzgesetze noch lange kein internationaler Standard, wie die Straffreiheit der Verantwortlichen im Fall der russischen Eselin verdeutlicht. (fp)
Bild: Joujou / pixelio.de
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