Ist Spiritualität nur ein Areal im Großhirn? Italienische Wissenschaftler der Universität Udine haben an Patienten nach Hirntumor- Operationen am hinteren Scheitellappen Veränderungen in der Selbsttranszendenz untersucht.
Italienische Wissenschaftler der Universität Udine haben an Patienten nach Hirntumor- Operationen am hinteren Scheitellappen Veränderungen in der Selbsttranszendenz untersucht. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse nun in dem us- amerikanischen Fachmagazin „Neuron“ (Volume 65, Ausgabe 3, 11 Februar 2010) unter dem Titel „The Spiritual Brain: Selective Cortical Lesions Modulate Human Self-Transcendence“. Die Forscher um Studienleiter Cosimo Urgesi, einem Neurowissenschaftler und Psychobiologen von der Universität Udine, untersuchten etwa 70 Patienten mit Gliomen oder Meningeomen vor und nach einem operativen Tumoreingriff.
Fazit war, dass Verletzungen im Großhirn im hinteren Scheitellappen die Selbsttranszendenz der Betroffenen verstärkte. Selbsttranszendenz ist eine Beschreibung dafür, dass sich ein Mensch nicht nur sich selbst, sondern sich als Teil eines übergeordneten Zusammenhangs, zugehörig fühlen kann. Bei einem Eingriff im vorderen Teil des Gehirns sank das Gefühl der Selbsttranszendenz leicht, während es bei einer Kontrollgruppe ohne Nervengewebeentnahme unverändert blieb. Auch scheint es keinen Unterschied zu machen, ob das linke oder das rechte Areal bei der Operation angegangen wird.
Die italienschen Mediziner schlussfolgerten daraus, dass die bei den Operationen betroffenen Hirnareale die spirituelle Ausprägung bei einem Menschen beeinflussen. Und die Forscher wollen noch weiter gehen: Zukünftige Untersuchungen sollen zeigen, ob man durch eine Hemmung der Aktivität im hinteren Scheitellappen die Selbsttranszendenz vermindern kann.
Das Aufsehenerregende an ihren Erkenntnissen ist, dass ein bisher so wenig rational greifbares und überhaupt nicht wissenschaftliches Phänomen wie das von Glaube, Spiritualität und Religiösität nun biologisch übersetzt und eventuell mechanisch beeinflusst werden kann. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 13.02.2010)
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