Umfrage bei den Krankenversicherten: Harte Einschnitte erwartet.
(14.05.2010) Privat Krankenversicherte fühlen sich laut einer Umfrage des Verbandes der Privaten Krankenversicherungen (PKV) gut versichert. 89 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrer Krankenversicherung zufrieden zu sein. Bei den PKV-Versicherten sind sogar 94 Prozent mit ihrer Versicherung zufrieden. 44 Prozent aller Befragten sind der Auffassung, mit einer PKV-Versicherung auch im Krankheitsfall gut abgesichert zu sein. Besser durch eine Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) abgesichert zu sein, glauben nur 18 Prozent. Die Umfrage hatte der PKV-Verband bei dem Meinungsforschungsinstitut Emnid in Auftrag gegeben.
Wohl aufgrund der aktuelle Debatte um Milliarden-Defizite der GKV-Versicherungen befürchten 56 Prozent der gesetzlichen und 35 Prozent der privaten Krankenversicherten große Leistungskürzungen der Krankenkassen. 58 Prozent glauben, dass die Krankenkassen in schwerwiegenden finanzielle Problemen stecken. Mit Leistungskürzungen bei der PKV rechnen allerdings nur 35 Prozent. Den jährlichen steuerlichen Zuschuss für die GKV-Versicherungen erachten vier von zehn Befragten der GKV-Versicherten als nicht richtig. Bei den Privat-Versicherten befinden noch weniger den Steuerzuschuss im Gesundheitsfond als richtig. Sechs von zehn der PKV-Versicherten finden den Zuschuss falsch.
Aufgrund der steigenden Kosten im Gesundheitswesen forderte PKV-Verbandschef Dr. Volker Leienbach weitreichende Sparmaßnahmen, die auch der PKV nützen sollten. "Wir drängen energisch darauf, dass die PKV endlich einen wirksamen Hebel erhält, um vernünftige Verhandlungen zum Beispiel mit Ärzten und Pharmaunternehmen über Qualität und sich daraus ergebende Mengen und Preise herbeizuführen", so Leienbach bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse. Hierbei sei ein gesetzlicher Rahmen für ein Verhandlungsmandat auf allen Ebenen notwendig.
Unterdessen kündigte der Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) ein Festhalten an der Kopfpauschale bei den GKV Versicherungen an. Am 20 Mai sollen Eckpunkte durch das Gesundheitsministerium vorgelegt werden. Bei der Kopfpauschale sollen alle Versicherten den gleichen Beitrag zahlen, unabhängig vom Einkommen. Kritiker verweisen darauf, dass die Einführung einer Kopfpauschale unsozial sei und das Solidarprinzip außer Kraft gesetzt wird. Ferner wird befürchtet, dass die Krankenversicherungen dann nur noch eine Grundversorgung anbietet, alle weiteren Leistungen sollen dann privat versichert werden. Vor der NRW-Wahl war es still um die Kopfpauschale geworden, nun ist der Wahlkampf vorbei. (sb)
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