Wen finden wir sexuell attraktiv?

Was beeinflusst die sexuelle Attraktivität?

Männern und Frauen empfinden oftmals ähnliche Persönlichkeitsmerkmale als sexuell attraktiv, auch wenn sich der Grad ihrer Präferenz für bestimmte Merkmale unterscheidet, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Zudem findet eine Verschiebung der Präferenzen im Lebensverlauf statt.

Das Forschungsteam um Stephen Whyte von der Queensland University of Technology in Brisbane (Australien) hat die Präferenzen von Männern und Frauen in Bezug auf die sexuelle Anziehungskraft untersucht und dabei einige grundlegend neue Erkenntnisse gewonnen. Veröffentlicht wurde die entsprechende Studie in dem Fachmagazin „PLOS ONE“.

Weitreichende Auswirkungen sexueller Attraktivität

„Die Präferenzen der Menschen in Bezug auf die sexuelle Anziehungskraft führen dazu, dass sie Entscheidungen über Sex, Beziehungen und Fortpflanzung treffen, die letztendlich viele Facetten der Gesellschaft beeinflussen wie zum Beispiel die Geschlechterrollen, Geschlechtergerechtigkeit, Fruchtbarkeitsraten, Politik und mehr“, erläutern die Forschenden.

Welche geschlechtsspezifischen Unterschiede bestehen?

Bislang sei jedoch unklar, wie sich die Präferenzen für bestimmte Merkmale zwischen Männern und Frauen und in verschiedenen Lebensphasen unterscheiden. In der aktuellen Studie untersuchte das Forschungsteam dies nun an 7.325 australischen Nutzerinnen und Nutzern von Dating-Websites im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.

Alle Teilnehmenden wurden gebeten, auf einer Skala von 0 bis 100 die Wichtigkeit von neun Merkmalen potenzieller Partnerinnen und Partner zu bewerten, wobei die Merkmale drei Kategorien zugeordnet wurden: Ästhetik (Alter, Attraktivität und Körperbau/Merkmale), Ressourcen (Intelligenz, Bildung und Einkommen) und Persönlichkeit (Vertrauen, Offenheit und emotionale Bindung).

Welche Merkmale waren wichtig?

„Die statistische Analyse der Antworten ergab, dass Männer und Frauen ähnliche Prioritäten setzten: Beide bewerteten Körperbau, Attraktivität und alle drei Persönlichkeitsmerkmale als sehr wichtig, während das Einkommen eine deutlich geringere Bedeutung hatte“, berichten die Forschenden.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Gegenüber den Männern bewerteten die Frauen allerdings die „Wichtigkeit von Alter, Bildung, Intelligenz, Einkommen, Vertrauen und emotionaler Bindung um 9 bis 14 Punkte höher“, so das Forschungsteam weiter. Männer hätten hingegen der Attraktivität und dem Körperbau im Vergleich zu allen anderen Merkmalen eine höhere Priorität zugeschrieben als Frauen.

Verschiebung im Lebensverlauf

Des Weiteren habe die Datenauswertung gezeigt, dass sich die Unterschiede zwischen den Präferenzen von Männern und Frauen mit dem Alter verschieben. Beispielsweise hätten jüngere Frauen einen höheren Wert auf die Persönlichkeit gelegt als als jüngere Männer, aber ältere Männer und Frauen priorisierten die Persönlichkeit in ähnlicher Weise, so das Forschungsteam.

„Beide Geschlechter neigen dazu, die gleichen Dinge an einem potenziellen Partner sexy zu finden, aber in den verschiedenen Lebensstadien von 18 bis 80 Jahren können sich Männer und Frauen in der Wichtigkeit, die sie diesen bestimmten Merkmalen beimessen, ganz erheblich unterscheiden“, fassen die Forschenden zusammen. Weitere Studien seien nun erforderlich, um ein noch differenzierteres Verständnis der sexuellen Attraktivität zu erreichen. (fp)