Allergisches Asthma im Kindesalter identifizieren
Laut Fachleuten leiden etwa 3,5 Millionen Menschen in Deutschland an Asthma. Bislang gibt es noch keine Möglichkeit, die chronische Atemwegskrankheit zu heilen. Bei Kindern ist die Erkrankung überwiegend allergisch bedingt. Forschende berichten nun, dass sich die Krankheit bei Kindern im Blut zeigt.
Wie der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) auf seiner Webseite schreibt, gehört Asthma mit zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. In Deutschland ist etwa jedes zehnte Kind betroffen. Ein bundesweites Team aus der Medizin hat nun Biomarker für schwere Ausprägungen von Asthma im Kindesalter gefunden.
Asthma bei Kindern zeigt sich im Blut
Laut einer aktuellen Mitteilung der Philipps-Universität Marburg enthält das Blut bei Kindern mit allergischem Asthma andere Immunzellen als bei Gesunden. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die ein Team um die Marburger Biologin Professorin Dr. Magdalena Huber durchgeführt hat.
Den Forschenden zufolge lassen sich molekulare Merkmale von Immunzellen dazu verwenden, um allergisches Asthma im Kindesalter zu identifizieren. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichten in der Fachzeitschrift „Allergy“ über ihre Ergebnisse.
Proteine lösen Verengung der Atemwege aus
Bei Kindern kommt Asthma häufiger vor als bei Erwachsenen. Wie in der Mitteilung erklärt wird, bewirken beim allergischen Asthma Reizstoffe aus der Umwelt, dass der Körper Proteine bildet, die eine Verengung der Atemwege auslösen.
„Obwohl die Ursprünge von allergischem Asthma oftmals im Kindesalter liegen, war bislang noch nicht im Detail verstanden, wie die Zellen des Immunsystems daran beteiligt sind“, erläutert Magdalena Huber aus dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Philipps-Universität Marburg.
Die Wissenschaftlerin tat sich für die Studie mit den Arbeitsgruppen von Professorin Dr. Bianca Schaub des Dr. von Haunerschen Kinderspitals am LMU Klinikum München sowie von Dr. Henrik Mei am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) zusammen.
Neue, etablierte Methode eingesetzt
Das Forschungsteam untersuchte, vorerst nur an wenigen Fällen, wie sich Immunzellen bei allergischem Asthma im Kindesalter verändern.
„Dabei kam die neue, am DRFZ Berlin etablierte Methode der Massenzytometrie zum Einsatz, die mit Hilfe von Schwermetall-Reagenzien die große Vielfalt der Immunzell-Arten auch aus kleinsten Blutproben erfasst“, erklärt Mei.
Auf diese Weise fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass manche Typen von Immunzellen in verminderter Anzahl vorkommen, nämlich Zellen, die ein bestimmtes Molekül auf ihrer Oberfläche tragen, genauer: das Protein CD8.
Unterschiedliche Subgruppen besser charakterisieren
Bislang förderte die genetische Charakterisierung unbekannte molekulare Merkmale zutage, sogenannte Biomarker, die typischerweise mit allergischem Asthma einhergehen, das im Kindesalter auftritt.
„Bislang werden viele Kinder mit Asthma im klinischen Alltag ähnlich behandelt“, so die Kinderärztin Bianca Schaub; „die neue Methode der Massenzytometrie eröffnet die Möglichkeit, unterschiedliche Subgruppen von Kindern mit Asthma besser immunologisch zu charakterisieren.“
Den Angaben zufolge könnten die Untergruppen künftig möglicherweise von spezifischeren, individualisierten Therapiemöglichkeiten profitieren. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Philipps-Universität Marburg: Asthma bei Kindern zeigt sich im Blut, (Abruf: 16.10.2021), Philipps-Universität Marburg
- Hartmann Raifer, Axel R. Schulz, Johanna Theodorou & al.: Mass cytometry-based identification of a unique T-cell signature in childhood allergic asthma; in: Allergy, (veröffentlicht: 26.09.2021), Allergy
- Deutscher Allergie- und Asthmabund: Asthma im Kindesalter, (Abruf: 16.10.2021), Deutscher Allergie- und Asthmabund
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.