Darmflora & Ernährungsunsicherheit mit kognitive Beeinträchtigungen verbunden

Die Darmflora und Ernährungsunsicherheiten können die geistige Leistungsfähigkeit erheblich beeinflussen. Menschen mit geringer mikrobieller Vielfalt im Darm haben ein stark erhöhtes Risiko für kognitive Beeinträchtigungen.

In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten vom University of Iowa College of Public Health wurde untersucht, wie die Zusammensetzung der Darmflora mit kognitiven Einschränkungen verbunden ist und inwiefern Ernährungsunsicherheit diesen Zusammenhang verändert. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „NPJ Aging“ nachzulesen.

Bakterielle Vielfalt der Darmflora ermittelt

Das Forschenden analysierte die Daten von 360 erwachsenen Teilnehmenden. Alle Teilnehmenden wurden hinsichtlich ihrer Ernährungssicherheit, der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Darmflora untersucht. Letztere wurde mithilfe einer sogenannten 16S-rRNA-Sequenzierung analysiert, einer gängigen Methode zur Bestimmung bakterieller Vielfalt.

Mithilfe eines auf maschinellem Lernen basierenden Algorithmus identifizierte das Team eng verbundene Bakteriengruppen und analysierte, wie diese die kognitiven Eigenschaften beeinflussen. Die Daten wurden anschließend unter Berücksichtigung von Alter, BMI (Body-Mass-Index) und Rauchverhalten mit dem Grad der Ernährungssicherheit abgeglichen. Ernährungssicherheit beschreibt dabei einen unzureichenden Zugang zu sicheren und nahrhaften Lebensmitteln.

Kognitive Beeinträchtigungen durch geringe mikrobielle Vielfalt

Die Ergebnisse zeigen klar, dass Teilnehmende mit geringer mikrobieller Vielfalt im Darm ein signifikant höheres Risiko für kognitive Beeinträchtigungen aufweisen, berichtet das Team.

Zudem sei bei Personen mit hohem Grad der Ernährungsunsicherheit die Darmflora weniger vielfältig ausgefallen und sie litten auch deutlich häufiger an geistigen Einschränkungen, fügen die Fachleute hinzu.

Bestimmte Bakteriengruppen (beispielsweise Eisenbergiella oder Eubacterium) standen laut den Forschenden bei diesen Personen in enger Verbindung mit kognitiven Problemen, während bei Personen ohne Ernährungsunsicherheit andere mikrobielle Muster auftraten.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ernährungsunsicherheit nicht nur ein sozioökonomisches Problem ist, sondern möglicherweise auch ein biologisches, das die Gehirngesundheit über Veränderungen des Darmmikrobioms beeinflusst“, fasst der Studienautor Dr. Vishal Midya in einer aktuellen Pressemitteilung zusammen.

So wurde deutlich, dass die Zusammensetzung der Darmflora kognitive Einschränkungen fördern und dass Armut sowie damit verbundene Ernährungsunsicherheiten über den Darm das Gehirn mitbeeinflussen können.

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Zukünftige Studien, die die Entstehung kognitiver Probleme bei Menschen untersuchen, sollten daher Ernährungsunsicherheit als einen möglichen Faktor berücksichtigen. Zudem eröffnen die neuen Erkenntnisse Perspektiven für die Prävention und Therapie.

So wäre es denkbar, dass in Zukunft gezielte mikrobiombasierte Behandlungen, etwa durch Ernährungstherapien, Probiotika oder personalisierte Ernährung zur Stärkung der kognitiven Fähigkeiten Anwendung finden. Doch auch auf gesellschaftlicher Ebene braucht es Veränderungen und der Zugang zu gesunder, ausgewogener Nahrung sollte nicht vom Einkommen abhängen. (as)