Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein deutlich erhöhtes Risiko unbemerkt eine nicht-alkoholische Fettleber zu entwickeln. Leiden Betroffene zudem an Gewichtsproblemen, ist das Risiko für eine fortschreitende Lebererkrankung deutlich erhöht.
In einer neuen Studie haben Fachleute der Linköping University in Schweden die Prävalenz und den Schweregrad der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung bei Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Internal Medicine“ nachzulesen.
Fettleber bei Diabetes
Die Forschenden analysierten die Daten von mehr als 300 Personen mit Typ-2-Diabetes, die regelmäßig an hausärztlichen Kontrolluntersuchungen teilnahmen.
Das Team versuchte nicht nur die Häufigkeit von Fettlebererkrankungen unter den Teilnehmenden zu erfassen, sondern auch den Schweregrad anhand von bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanztomographie und Ultraschallmessungen abzuschätzen.
Häufige Komorbidität
Die Ergebnisse zeigen, dass 59 Prozent der Teilnehmenden unter einer nicht-alkoholische Fettlebererkrankung litten. Bei sieben Prozent waren laut den Forschenden bereits Anzeichen einer beginnenden Leberzirrhose festzustellen.
Das Risiko war besonders ausgeprägt bei Teilnehmenden mit gleichzeitiger Adipositas. Laut den Forschenden wiesen 13 Prozent dieser Menschen eine Vernarbung der Leber im Frühstadium auf, wogegen der Anteil bei Teilnehmenden mit Diabetes ohne Adipositas lediglich bei zwei Prozent lag.
Dies zeigt deutlich, dass Menschen mit einer solchen Doppeldiagnose in der medizinischen Versorgung künftig priorisiert werden sollten. Die Befunde sind wichtig, um zu entscheiden, ob Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes auf Lebererkrankungen untersucht werden sollten, betont der Studienautor Wile Balkhed in einer aktuellen Pressemitteilung.
Denn es ist entscheidend, Personen mit hohem Risiko für eine schwere Lebererkrankung frühzeitig zu identifizieren und die neuen Erkenntnisse könnten hierbei helfen.
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Die Studie liefert bisher allerdings nur eine Momentaufnahme des Leberzustands zu einem bestimmten Zeitpunkt. Um besser zu verstehen, wie Personen mit dem höchsten Risiko für eine schwere Lebererkrankung ermittelt werden können, werden die Teilnehmenden nun weitere fünf Jahre medizinisch überwacht.
Schon jetzt zeigen die Ergebnisse eindrucksvoll, dass Fettlebererkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes häufiger und teils gefährlicher sind als bislang angenommen. Und wer zusätzlich unter Übergewicht leidet, sollte sich angesichts des Risikos regelmäßig ärztlich auf Leberveränderungen untersuchen lassen.
Fettleber reversibel?
Die Fettleber muss dabei kein Dauerzustand sein und beispielsweise kann eine Gewichtsabnahme helfen, den Fettanteil der Leber deutlich zu reduzieren. Bewegung, bewusste Ernährung und ein gesunder Lebensstil bilden zentrale Faktoren, nicht nur für die Lebergesundheit, sondern für das gesamte Wohlbefinden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Wile Balkhed, Martin Bergram, Fredrik Iredahl, Markus Holmberg, Carl Edin, et al.: Evaluating the prevalence and severity of metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease in patients with type 2 diabetes mellitus in primary care; in: Journal of Internal Medicine (veröffentlicht 16.06.2025), Journal of Internal Medicine
- Linköping University: Fatty liver – but not liver damage – common in type 2 diabetes (veröffentlicht 17.06.2025), Linköping University
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.