Der Body-Mass-Index (BMI), ein eigentlich weit verbreitete Indikator zu Beurteilung der Gesundheit, sagt leider kaum etwas über das tatsächliche Risiko eines vorzeitigen Todes aus. Die direkte Messung des Körperfettanteils ist hier deutlich aussagekräftiger.
In einer neuen Studie von Fachleuten der University of Florida wurde die Aussagekraft des Body-Mass-Index in Bezug auf das frühzeitige Sterberisiko unetr anderem mit der Aussagekraft eines direkten Verfahrens zur Körperfettmessung (bioelektrische Impedanzanalyse) verglichen. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Annals of Family Medicine“ nachzulesen.
Vorzeitiges Sterberisiko voraussagbar?
Das Team analysierte die Daten von 4.252 Personen aus der US-amerikanischen National Health and Nutrition Examination Survey, die mit dem nationalen Sterberegister verknüpft wurden. Der Beobachtungszeitraum umfasste 15 Jahre.
Neben dem BMI wurde mithilfe der bioelektrischen Impedanzanalyse der tatsächliche Körperfettanteil der Teilnehmenden ermittelt. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem schwacher elektrischer Strom durch den Körper geleitet wird, um den Widerstand (Impedanz) zu messen und so die Körperzusammensetzung zu bestimmen. Außerdem erfasste das Team den Taillenumfang.
Störfaktoren wie Alter, Einkommen und ethnische Zugehörigkeit wurden zudem aus der Analyse herausgerechnet, um möglichst präzise Aussagen zur Sterblichkeit in Bezug auf die Körperzusammensetzung treffen zu können, erläutert das Team.
Vorzeitiger Tod durch erhöhten Körperfettanteil
Die Datenauswertung ergab, dass ab einem Schwellenwerte von 27 Prozent Körperfett bei Männern und 44 Prozent bei Frauen das 15-Jahres-Mortalitätsrisiko mit einem um 78 Prozent höheren allgemeinen Sterberisiko und mit einem 3,5-fach erhöhten Risiko tödlicher Herzkrankheiten verbunden war.
BMI ohne Aussagekraft
Auch bei dem Taillenumfang konnten die Forschenden einen signifikanten Zusammenhang mit dem frühzeitigen Sterberisiko feststellen. Doch im Gegensatz dazu zeigte der BMI keinerlei statistisch signifikanten Zusammenhang mit dem 15-Jahres-Mortalitätsrisiko, weder allgemein noch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
„Diese Studie ist bahnbrechend. Das ist der ultimative Coca-Cola-gegen-Pepsi-Test. Und der BMI hat versagt“, resümiert der Studienautor Dr. Arch Mainous in einer aktuellen Pressemitteilung.
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Die Ergebnisse zeigen, dass der BMI als Standardwert zur Gesundheitsbewertung überholt ist und in der hausärztlichen Praxis künftig stärker auf direkte Verfahren zur Messung der Körperzusammensetzung oder den Taillenumfang gesetzt werden sollte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Arch G. Mainous, Lu Yin, Velyn Wu, Pooja Sharma, Breana M. Jenkins, et al.: Body Mass Index vs Body Fat Percentage as a Predictor of Mortality in Adults Aged 20-49 Years; in: Annals of Family Medicine (veröffentlicht 24.06.2025), Annals of Family Medicine
- University of Florida: BMI a poor predictor of future health (veröffentlicht 25.06.2025), University of Florida
Wichtiger Hinweis:
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