Die unsichtbaren Begleitstoffe in Kunststoffen scheinen der Gesundheit von Kleinkindern stärker zu schaden, als bisher angenommen. So kann der Kontakt mit bestimmten Weichmachern im Mutterleib und nach der Geburt auch das Risiko für Asthma, Rhinitis und andere allergische Erkrankungen im frühen Kindesalter erhöhen.
Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Fachleuten der University of Queensland hat die Auswirkungen von Phthalaten und Bisphenolen auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Exposure Science and Environmental Epidemiology“ nachzulesen.
Auswirkungen auf Asthma & Co untersucht
Die Forschenden bündelten Daten von insgesamt über 5.300 Mutter-Kind-Paaren, welche aus der Barwon Infant Study in Australien, der der CHILD-Studie in Kanada sowie zwei US-amerikanischen Kohorten (HOME Study und ECHO-wide) stammten.
Es wurden sowohl vorgeburtliche als auch frühkindliche Urinproben auf verschiedene Phthalate und Bisphenole analysiert. Parallel wurde unter anderem das Auftreten von Asthma, Ekzemen und Rhinitis bei Kindern bis zum fünften Lebensjahr mittels medizinischer Untersuchungen erfasst.
Asthma-Risiko durch Phthalate in Schwangerschaft
Die Ergebnisse zeigen, dass ein doppelt so hoher Gehalt des Phthalats DBP (Dibutylphthalat) während der Schwangerschaft mit einem signifikant erhöhten Risiko für Asthma bei Kindern verbunden war. Ähnliche Werte ergaben sich auch für das BBzP (Benzylbutylphthalat).
Zudem korrelierte der Stoff MCPP (ein Abbauprodukt verschiedener Phthalate) mit einem Anstieg der Rhinitisfälle, berichtet das Team.
Keuchhusten-Risiko erhöht
Im Säuglingsalter zeigten insbesondere BBzP, DEHP (Diethylhexylphthalat) und erneut MCPP einen Zusammenhang mit vermehrtem Keuchhusten. Paradoxerweise wurden dieselben Stoffe auch mit einem verringerten Risiko für Ekzeme in Verbindung gebracht, einem möglichen Hinweis auf komplexe, noch nicht vollständig verstandene Wirkmechanismen.
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Diese Studie liefert erstmals robuste Hinweise darauf, dass schon niedrige Belastungen mit bestimmten Zusatzstoffen in Plastikprodukten in sensiblen Entwicklungsphasen das Risiko für Allergien und Atemwegserkrankungen bei Kleinkindern erhöhen können.
Zwar lassen sich aus den Beobachtungen keine direkten Kausalzusammenhänge ableiten, doch der Verdacht wiegt schwer, insbesondere da die untersuchten Chemikalien im Alltag fast unvermeidbar sind.
So das Risiko minimieren
Zur Minimierung des Risikos, sollte man bei der Auswahl von Produkten auf die Kennzeichnung phthalatfrei oder BPA-frei achten, Plastik im Kontakt mit Lebensmitteln meiden und regelmäßig lüften, denn auch Hausstaub kann ein relevanter Belastungsträger sein. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nina Lazarevic, Peter D. Sly, Anne-Louise Ponsonby, Aimin Chen, Meghan B. Azad, et al.: Phthalates and bisphenols early-life exposure, and childhood allergic conditions: a pooled analysis of cohort studies; in: Journal of Exposure Science and Environmental Epidemiology (veröffentlicht 03.07.2025), Journal of Exposure Science and Environmental Epidemiology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.