Die Behandlung von Candida-Infektionen gestaltet sich oftmals schwierig, nicht zuletzt weil die Erreger zunehmend Resistenzen gegen die gängigen Medikamente (Antimykotika) entwickeln. Das ätherische Öl aus einer traditionellen südamerikanischen Heilpflanze erscheint hier als vielversprechende Alternative.
Ein chilenisches Forschungsteam hat die Wirkung des ätherischen Öls aus dem Myrtengewächs Myrceugenia exsucca gegen klinisch relevante Candida-Arten untersucht und die Ergebnisse in dem Fachmagazin „Journal of Herbal Medicine“ veröffentlicht. Demnach lässt sich eine deutliche antimykotische Wirkung feststellen.
Candida-Infektionen ein wachsendes Problem
Infektionen mit pathogenen Candida-Arten werden als Candidosen bezeichnet und bilden weltweit ein wachsendes Gesundheitsproblem. „Die Prävalenz von Candida-Infektionen hat alarmierende Ausmaße erreicht und trägt erheblich zur Mortalität und Morbidität bei“, berichten die Forschenden.
Dabei seien Infektionen mit Candida albicans am häufigsten, aber auch andere Arten wie zum Beispiel Candida tropicalis, Candida parapsilosis, Candida. Glabrata oder Candida auris spielen laut den Fachleuten als Krankheitserreger eine Rolle.
Die konventionelle Behandlung der Pilzinfektionen umfasse die Anwendung verschiedener Antimykotika, wobei deren Einsatz jedoch erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen könne und zudem vermehrt Resistenzen gegen die Arzneimittel festzustellen seien.
Suche nach neuen Wirkstoffen
Die Forschenden suchten daher nach bioaktiven Verbindungen aus traditionellen Heilpflanzen, die sich für die Entwicklung neuer, wirksamer und sicherer Antimykotika eignen können. Dabei stießen sie auf das ätherische Öl aus Myrceugenia exsucca, dessen Wirkung sie nun in ersten Laboruntersuchungen und in Computersimulationen überprüft haben.
Die wesentlichen Bestandteile des ätherischen Öls sind Terpinen-4-ol, β-Pinen, (E)-Nerolidol und Caryophyllenoxid, wobei vor allem (E)-Nerolidol und Caryophyllenoxid in den Untersuchungen eine signifikante antimykotische Wirkung zeigten, berichtet das Forschungsteam.
Vielversprechendes therapeutisches Potenzial
Beispielsweise habe (E)-Nerolidol die Zellmembran von Candida albicans destabilisiert und auch eine Wirkung gegen andere Candida-Arten entfaltet, wobei die fungizide Wirkung besonders stark gegen Candida guilliermondii ausgefallen sei.
Die Studie liefert erste Belege für das therapeutische Potenzial des ätherischen Öls aus Myrceugenia exsucca gegen Candida-Infektionen und die Wirkung ist hauptsächlich auf (E)-Nerolidol und Caryophyllenoxid zurückzuführen, resümieren die Forschenden.
Die traditionellen Heilpflanze erscheint demnach als vielversprechende Option für die Entwicklung neuer Therapeutika gegen die weit verbreiteten Pilzinfektionen und könnte eine wichtigen Beitrag im Kampf gegen die verschiedenen pathogenen Candida-Arten leisten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
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- Alejandro Madrid, Valentina Silva, Bastián Fuentes, Evelyn Muñoz, Camila Venegas, Iván Montenegro: Anti-candida Efficacy of Myrceugenia exsucca Essential Oil: An In Vitro and In Silico Evaluation; in: Journal of Herbal Medicine (veröffentlicht 23.09.2025), sciencedirect.com
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