Die nächtliche Lichtexposition kann unsere Gesundheit äußerst nachteilig beeinflussen und das Risiko für schwere Herzprobleme wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Herzinsuffizienz deutlich erhöhen. Selbst geringe Lichtintensität hat dabei negative Folgen.
Ein Forschungsteam um Dr. Daniel Windred von der Flinders University hat die Zusammenhänge der Lichtexposition bei Tag und in der Nacht mit dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht und die Ergebnisse in dem Fachmagazin „JAMA Network“ veröffentlicht.
Lichtverschmutzung belastet die Gesundheit
Die sogenannte Lichtverschmutzung beschreibt eine zunehmende Beleuchtung in der Nacht mittels künstlicher Lichtquellen und verschiedene frühere Studien haben bereits gezeigt, dass diese auch negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann.
Beispielweise kamen Forschende des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei bereits 2019 in einer Studie zu dem Schluss, dass die Lichtverschmutzung die innere Uhr aus dem Takt bringt.
Eine vor rund zwei Jahren in der Fachzeitschrift „Frontiers in Neuroscience“ veröffentlicht Studie deutete zudem auf ein erhöhtes Alzheimer-Risiko durch die Lichtverschmutzung hin.
Darüber hinaus ließ eine Forschungsarbeit aus dem Jahr 2022 darauf schließen, dass das Schlafen bei Licht Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit fördern kann.
Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Welchen Einfluss die Lichtexposition auf das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen hat, überprüfte das Team um Dr. Daniel Windred nun anhand der Daten aus rund 9,5 jahren von fast 89.000 Teilnehmenden der UK Biobank-Studie. Die Lichtexposition wurde dabei mittels am Handgelenk getragener Lichtsensoren gemessen.
Die Forschenden stellten fest, dass Teilnehmende mit den hellsten Nächsten ein signifikant höheres Risiko für koronare Herzkrankheiten, Herzinfarkte, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und Schlaganfälle hatten.
Im Vergleich zu Teilnehmenden mit den dunkelsten Nächten war zum Beispiel das Risiko für eine Herzinsuffizienz um 56 Prozent und das Risiko für einen Herzinfarkt um 47 Prozent erhöht, berichtet das Forschungsteam.
Diese Zusammenhänge bleiben den Fachleuten zufolge auch bei Berücksichtigung von bekannten Risikofaktoren wie der körperlichen Aktivität, Rauchen, Alkoholkonsum, der Ernährung, der Schlafdauer und dem sozioökonomischem Status bestehen.
Nächtliche Lichtexposition ein Risikofaktor
„Dies ist die erste groß angelegte Studie, die zeigt, dass die nächtliche Lichtexposition ein starker und unabhängiger Risikofaktor für Herzerkrankungen ist“, betont Dr. Windred.
„Wenn Sie Ihre innere Uhr stören, indem Sie sich nachts wiederholt hellem Licht aussetzen, obwohl es normalerweise dunkel wäre, erhöhen Sie Ihr Risiko für gefährliche Herzprobleme“, warnt der Studienleiter.
Möglichkeiten zur Prävention
Die Erkenntnisse eröffnen nach Ansicht der Forschenden auch neue Ansätze zur Prävention, denn die nächtliche Lichtexposition lasse sich zum Beispiel durch Verdunkelungsvorhänge und den Verzicht Lichtquellen im Schlafzimmer wirksam reduzieren.
„Alltägliche Gewohnheiten, wie das Scrollen auf dem Handy im Bett oder das Einschlafen bei eingeschaltetem Fernseher oder eingeschalteter Schlafzimmerbeleuchtung, können Sie potenziell schädlichen Lichtmengen aussetzen“, so der Studienautor Dr. Andrew J. K. Phillips von der Flinders University.
Und es gehe hier nicht um Extremfälle, denn selbst geringe Lichtintensitäten in Innenräumen können den natürlichen Rhythmus Ihres Körpers stören, erläutert Dr. Phillips weiter.
Eine Reduzierung der nächtliche Lichtbelastung bietet laut den Forschenden insgesamt einen vielversprechenden Ansatz, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant zu senken. Hier bedürfe es daher gegebenenfalls auch entsprechender Beleuchtungsrichtlinien für Wohnungen, Krankenhäuser und Städte. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Daniel P. Windred, Angus C. Burns, Martin K. Rutter, Jacqueline M. Lane, Richa Saxena, Frank A. J. L. Scheer, Sean W. Cain and Andrew J. K. Phillips: ‘Light Exposure at Night and Cardiovascular Disease Incidence; in: JAMA Network (veröffentlicht 23.10.2025), jamanetwork.com
- Flinders University: Shining a light on heart disease risk (veröffentlicht 23.10.2025), eurekalert.org
- Grubisic, M.; Haim, A.; Bhusal, P.; Dominoni, D.M.; Gabriel, K.M.A.; Jechow, A.; Kupprat, F.; Lerner, A.; Marchant, P.; Riley, W.; Stebelova, K.; van Grunsven, R.H.A.; Zeman, M.; Zubidat, A.E.; Hölker, F. Light Pollution, Circadian Photoreception, and Melatonin in Vertebrates; in: Sustainability (veröffentlicht 14.11.2019), mdpi.com
- Robin M. Voigt, Bichun Ouyang, Ali Keshavarzian: Outdoor nighttime light exposure (light pollution) is associated with Alzheimer’s disease; in: Frontiers in Neuroscience (veröffentlicht 06.09.2024), frontiersin.org
- Minjee Kim, Thanh-Huyen Vu, Matthew B. Maas, Rosemary I. Braun, Michael S. Wolf, et al.: Light at night in older age is associated with obesity, diabetes, and hypertension; in: Sleep (veröffentlicht 22.06.2022), academic.oup.com
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