Die Pathogenese von Alzheimer wird in engen Zusammenhang mit einem Ungleichgewicht der Darmflora gebracht. Stuhltransplantationen könnten hier über ihren Effekt auf die Darmflora auch einen therapeutischen Beitrag leisten.
Ein internationales Forschungsteam hat in einer Übersichtsarbeit die Wirkung von Fäkalen Mikrobiota-Transplantationen (FMT) auf die Pathogenese der Alzheimer-Krankheit dargelegt. Wie die Forschenden in dem Fachmagazin „Molecular and Cellular Neuroscience“ berichten, könnten FMT einen vielversprechenden Beitrag zur Prävention und Therapie von Alzheimer leisten.
Verbindung zwischen Darmflora & Alzheimer
Verschiedene frühere Studien haben sich bereits damit befasst, wie die Darmflora mit Alzheimer und Parkinson zusammenhängt und zuletzt kam eine vor rund zwei Monaten veröffentlichte Forschungsarbeit zu dem Schluss, dass die Darmflora und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson eng verbunden sind.
„Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass die Darmmikrobiota die Entwicklung und das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit beeinflussen“, betonen die Forschenden. Daher gelte die Modulation der Darmflora als möglicher Ansatz zur Prävention und Therapie.
FMT als Behandlungsoption?
Neben Ernährungsanpassungen, Probiotika und Präbiotika bieten Stuhltransplantationen hier eine Option, um die Zusammensetzung der Darmflora zu beeinflussen. Welche Wirkung sich von den FMT erwarten lässt, hat das Forschungsteam nun genauer analysiert.
Die Forschenden betrachteten dabei unter anderem die Auswirkungen der FMT auf die Ansammlung pathologischer Proteine und weitere charakteristische Merkmale der Alzheimer-Krankheit.
Zudem wurde die Wirkung auf verschiedene altersbedingte Mechanismen analysiert, die die Entwicklung von Alzheimer begünstigen, berichtet das Team. Die Übersichtsarbeit biete damit eine umfassende Beschreibung der aktuellen klinischen und präklinischen Evidenz zur Anwendung von FMT bei Alzheimer.
Vielversprechende Wirkung nachweisbar
Die Fachleute kommen zu dem Schluss, dass FMT die Darmflora modulieren und die kognitiven Funktionen bei Alzheimer verbessern können. Auch sei ein Reduzierung der alzheimertypischen Proteinablagerungen (Amyloid-β; Tau) durch die FMT erreichbar, und die FMT fördern die Produktion kurzkettige Fettsäuren, die die synaptische Plastizität verbessern und neuroprotektiv wirken, so das Forschungsteam.
Damit erscheinen Stuhltransplantationen als vielversprechende Option zur Verbesserung der Alzheimer-Therapie und auch bei der Prävention könnten sie einen Beitrag leisten. Insgesamt scheint es dringend geboten, auch bei den therapeutischen Ansätzen die Modifikation der Darmflora stärker in den Blick zu nehmen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bushra Bashir, Monica Gulati, Sukriti Vishwas, Md Sadique Hussain, Gaurav Gupta, Puneet Kumar, Poonam Negi, Neeraj Mittal, Kamal Dua, Sachin Kumar Singh: Bridging the gap in the management of Alzheimer's disease using fecal microbiota transplantation; in: Molecular and Cellular Neuroscience (veröffentlicht 01.11.2025), sciencedirect.com
- Yingxian Liu, Tuoxian Tang, Hang Cai, Zhenjiang Liu: Bidirectional communication between the gut microbiota and the central nervous system; in: Neural Regeneration Research (veröffentlicht 03.09.2025), lww.com
- Arpit Jain , Suryansh Madkan , Praful Patil: The Role of Gut Microbiota in Neurodegenerative Diseases: Current Insights and Therapeutic Implications; in: Cureus (veröffentlicht 28.10.2023) , cureus.com
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