Übermäßiger Stress kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und eine sogenannte Dysbiose verursachen, die ihrerseits weitere Nachteile für die körperliche und psychische Gesundheit mit sich bringt.
Ein US-Forschungsteam um Prof. Dr. Brian F. Corbett von der Rutgers University hat an Mäusen die Auswirkungen von Stress auf die Zusammensetzung der Darmflora untersucht und dabei äußerst nachteilige Veränderungen festgestellt. Die entsprechenden Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „Brain, Behavior, & Immunity – Health“ veröffentlicht.
Stress macht krank
Zahlreiche frühere Forschungsarbeiten belegen, wie Stress der Gesundheit schadet, allerdings blieben die Auswirkungen auf die Darmflora dabei bisher weitgehend unberücksichtigt, obwohl diese in Bezug auf die gesundheitlichen Stressfolgen durchaus eine wichtige Rolle spielen könnten.
Um einen ersten Überblick zu den potenziellen Auswirkungen von Stress auf die Zusammensetzung der Darmflora zu gewinnen, versuchten die Forschenden nun bei Mäusen Darmbakterien-Stämme zu identifizieren, die sich durch Stress verändern.
Hierfür wurden unterschiedlich Stress-resilient Mäuse über einen Zeitraum von zehn Tagen jeweils zehn Minuten pro Tag mit einem aggressiven Artgenossen konfrontiert und anhand von Kotprobe, die zu Beginn und nach Ablauf des Versuchszeitraums genommen wurden, analysierten die Forschenden die Veränderungen der Darmmikrobiota.
Häufigkeit aller Bakterien verändert
Dabei zeigte sich, dass Stress die relative Häufigkeit aller Bakterienstämme im Darm veränderte, wobei manche vermehrt vorkamen, andere signifikant abnahmen.
„Stress reduzierte die Diversität des Mikrobioms und verursachte eine Dysbiose im Darm in allen Gruppen, einschließlich der Aggressoren“, berichtet das Team. Insbesondere habe Stress auch eine Abnahme von Bakterien der Gattung Firmicutes (auch Bacillota) ausgelöst.
Zudem konnten die Forschenden nachweisen, dass die Präsenz bestimmter Bakterien in der Darmflora im Vorfeld der Stressbelastung das Verhalten in der Stresssituation beeinflusst. So war eine Ruminococcus-Art bei weiblichen Tieren mit einem verstärkten Vermeidungsverhalten verbunden.
Dysbiose der Darmflora durch Stress
Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass sich die Zusammensetzung des Darmmikrobioms durch anhaltenden Stress nachhaltig verändert und dabei ein Ungleichgewicht der Darmbakterien droht, das schwerwiegende weitere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann.
Demnach könnte ein Teil der negativen Auswirkungen, die Stress auf die psychische und körperliche Gesundheit hat, durch die Veränderungen der Darmflora vermittel werden. In zukünftigen Studien gilt es daher nun zu klären, über welche Mechanismen Stress die Zusammensetzung der Darmflora verändert und welche Folgen dies auch bei Menschen konkret haben kann. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Isabel Garcia, Fatmanur Kilic, Chris-Ann Bryan, Jose Castro-Vildosola, Sai Anusha Jonnalagadda, Akhila Kasturi, Jaqueline Tilly, Jordyn Smith, Sofia Valentin, Sergio Moncayo, Tamara Hala, Eric Klein, Brian F. Corbett: Social stress changes gut microbiome composition in male, female, and aggressor mice; in: Brain, Behavior, & Immunity - Health (veröffentlicht 05.11.2025), sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
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