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Eine 20 Cent Abgabe für Kaffee zum Mitnehmen?

Sebastian Bertram
Verfasst von Sebastian Bertram
3. September 2015
in News
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Ob in der Mittagspause oder beim Einkaufsbummel in der Stadt, der „Coffee to go“ erfreut sich seit einigen Jahren einer immer größeren Beliebtheit. Rund sechseinhalb Milliarden Pappbecher samt Plastikdeckel landen jährlich im Abfall, eine Katastrophe für die Umwelt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nun eine Kampagne ins Leben gerufen, um den Wegwerftrend zu stoppen. Ihr Vorschlag: eine Abgabe in Höhe von 20 Cent für jeden Becher. Damit sollen die großen Kaffeehausketten dazu gezwungen werden, Alternativen wie Mehrwegbecher anzubieten.

Der seit Jahren zunehmende Wegwerftrend durch Coffee to go-Becher vergeudet wertvolle Ressourcen und belastet sowohl Umwelt als auch Klima. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) präsentiert mit ihrer heute gestarteten Kampagne „Becherheld – Mehrweg to go“ Lösungen, die dazu beitragen, den hohen Verbrauch an Einweg-Kaffeebechern zu verringern. Gleichzeitig richtet sich die Kampagne an Verbraucherinnen und Verbraucher, um sie für die Umweltauswirkungen von Coffee to go-Bechern zu sensibilisieren und für die Nutzung umweltfreundlicher Mehrwegalternativen zu gewinnen. 

„Coffee to go-Becher sind ein wahrer Fluch für die Umwelt. In Deutschland werden pro Jahr 2,8 Milliarden von ihnen verbraucht. Für ihre Herstellung sind 64.000 Tonnen Holz, 1,5 Milliarden Liter Wasser, 11.000 Tonnen Kunststoff und eine Energiemenge notwendig, mit der sich eine Kleinstadt ein Jahr lang versorgen ließe. Diese Probleme dürfen wir nicht länger ignorieren“, sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. 

Der Einwegtrend lässt sich nach Auffassung der DUH stoppen, wenn die bislang kostenfrei angebotenen Wegwerfprodukte teurer werden. Eine Abgabe in Höhe von 20 Cent wäre die Lösung. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation möchte außerdem die großen Kaffeehausketten dafür gewinnen, Mehrwegbechersysteme zum Ausschank von Kaffee anzubieten. Auch muss die Möglichkeit, selbst mitgebrachte und verschließbare Mehrwegbecher in Cafés wiederbefüllen zu lassen, stärker beworben und dadurch bekannter gemacht werden. Einen Kaffee kann man unterwegs auch ohne Abfall genießen.

„Berlin hat ein Becherproblem, das nicht nur der Umwelt schadet, sondern auch dem Image der Hauptstadt. Die irische Abgabe auf Plastiktüten hat bewiesen, dass Verbraucher reagieren, wenn sie für Einwegartikel etwas bezahlen müssen. Eine Abgabe auf Coffee to go-Becher ist längst überfällig, um dem Problem Herr zu werden“, erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Laut einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der DUH sind 75 Prozent der Berliner für eine solche Verbrauchssteuer auf Wegwerfbecher. Dass diese auch auf Landesebene problemlos und ohne rechtliche Bedenken umsetzbar ist, belegt ein im Auftrag der DUH erarbeitetes Gutachten der Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger.

„In Berlin fallen jährlich 170 Millionen Coffee to go-Becher an, die für 2.400 Tonnen Abfall verantwortlich sind. Besonders ärgerlich sind die vielen achtlos weggeworfenen Becher, die die Umwelt vermüllen. Wir unterstützen die DUH-Kampagne, weil sie deutlich macht, dass es Alternativen zu den vermeintlich nicht mehr wegzudenkenden Einwegbechern gibt“, sagt Reinhard Dalchow, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Naturschutz Berlin (SNB), die das DUH-Projekt aus Mitteln des Förderfonds Trenntstadt Berlin fördert.

Unternehmer wie Christiane Müller überzeugen die Argumente nicht. Durch eine Zwangsabgabe würde sich nichts ändern. „Innovation kommt nicht durch Zwang sondern Überzeugung“, so das Argument der Kaffeehausbetreiberin. „Wir bieten seit einigen Monaten Mehrwegalternativen an. Immer mehr Kunden überzeugt das Konzept. Das machen die Kunden freiwillig“. Auch Stefanie Heckel vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga sagte: „Wir halten von einer neuen Zwangsabgabe nichts.“ Von Seiten der Politik gibt es ebenfalls keine konkreten Pläne. Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums gab bekannt, dass eine solche „Kaffeebecherabgabe nicht geplant ist“. Denn die Umsetzung „sei vermutlich teurer als die 20 Cent Abgabe“. (sb)

Autoren- und Quelleninformationen

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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