Brustkrebs: Verhindert Kostenangst bessere Vorsorge? Mediziner von der Universitätsklinik Bonn stellten in einer Studie fest, dass die Kernspintomografie (MRT) der Mammografie oder dem Ultraschall bei der Erkennung von Brustkrebs überlegen ist.
Mediziner von der Universitätsklinik Bonn stellten in einer Studie fest, dass die Kernspintomografie (MRT) der Mammografie oder dem Ultraschall bei der Erkennung von Brustkrebs überlegen ist. Das Team um Professor Dr. Christiane Kuhl von der Universitätsklinik Bonn untersuchte über fünf Jahre (2002- 2007) fast 700 Patientinnen mit Ultraschall, Mammographie und MRT (Magnet- Resonanz- Tomographie) und veröffentlichte die Ergebnisse nun im Fachmagazin „Journal of Cilnical Oncology“ (doi:10.1200/ JCO. 2009. 23. 0839). Bei 27 der teilnehmenden Patientinnen wurde Brustkrebs oder eine Brustkrebs-Vorstufe („DCIS“, Ductales Carcinoma In Situ) diagnostiziert. Sie stellten weiterhin in ihrer Multicenter- Studie fest, dass, durch Mammographie und Ultraschall jeweils nur 33, bzw. 37 Prozent der Brusttumore erkannt wurden, während mit dem Kernspin 93 Prozent erkannt werden konnten.
Zusätzlich spricht für das MRT, dass die Frauen hier keiner Strahlenbelastung ausgesetzt werden. Diskutiert wird nämlich auch, ob die ständige Strahlung durch die bisherigen Untersuchungen einen Einfluss auf das Entstehen und die Entwicklung des Tumors und genetisch vorbelastete Frauen haben könnte. Denn die Mammographie ist eine Untersuchung mit Röntgenstrahlen, während es sich beim MRT um ein von aussen mit Radiowellen angeregtes Magnetfeld handelt. Ein Nachteil scheint der Kostenfaktor zu sein: Das MRT kostet pro Untersuchung rund 450 Euro. Eine Mammographie schlägt mit nur 110 Euro zu Buche.
Die Forscher plädieren dafür, dass das MRT nicht nur begleitend, sondern standardisiert bei den Brustuntersuchungen eingesetzt wird und somit die Leitlinien geändert werden. Diese empfehlen ein MRT nur zusätzlich zum Ultraschall oder der Mammographie bei Frauen in „Hochrisiko- Stufen“.
Die Bonner Wissenschaftler weisen daraufhin, dass das Brustdrüsengewebe junger Frauen deutlich strahlenempfindlicher ist und die „strahlenbiologischen Folgen“ bei der durch die derzeitige Leitlinie empfohlenen Untersuchungen nicht absehbar seien.
Auch das Ultraschall scheint in der Vorsorge unnötig, da in der Studie dadurch keine zusätzlichen Karzinome entdeckt wurden. Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Entscheidungsträger in der Umsetzung der Qualität und Bezahlung der Brustkrebs- Vorsorgeuntersuchungen anhand der Ergebnisse der Bonner Mediziner verhalten. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 26.02.2010)
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