Einsame Menschen haben ein signifikant erhöhtes Risiko, einen Hörverlust zu erleiden. So ist Einsamkeit nicht nur ein seelisches Problem – sie kann auch die körperliche Gesundheit gefährden.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Chinese University of Hong Kong wurde untersucht, ob Einsamkeit einen eigenständigen Risikofaktor für Hörverlust darstellt. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Health Data Science“ nachzulesen.
Daten der UK Biobank ausgewertet
Für die Analyse nutzte das Team die Daten von 490.865 Teilnehmenden der UK Biobank aus einen Zeitraum von im Median 12,3 Jahren. Einsamkeit wurde per Selbstauskunft erhoben und neue Fälle von Hörverlust identifizierten die Forschenden über elektronische Gesundheitsakten.
Zudem wurde noch eine Vielzahl potenzieller Einflussfaktoren berücksichtigt, wie beispielsweise das Alter, Geschlecht und chronische Erkrankungen.
Risiko für Hörverlust deutlich erhöht
Teilnehmende, die sich einsam fühlten, hatten ein um 24 Prozent höheres Risiko, im Laufe der Zeit einen Hörverlust zu entwickeln, verglichen mit nicht einsamen Teilnehmenden – und das unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren, berichten die Fachleute.
„Wir haben festgestellt, dass mit Einsamkeit ein erhöhtes Risiko für Hörverlust einhergeht, unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren. Dies deutet auf eine potenziell schädliche Rückkopplungsschleife hin, in der sich Einsamkeit und Hörverlust gegenseitig verstärken“, erläutert Studienautor Yunlong Song in einer aktuellen Pressemitteilung.
Interessanterweise spielte die genetische Veranlagung zwar eine Rolle für das Gesamtrisiko, beeinflusste aber nicht den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Hörverlust. Dies deutet laut dem Team darauf hin, dass Einsamkeit über andere, eigenständige biologische Wege wirkt.
Warum führt Einsamkeit zu Hörverlust?
Die Forschenden vermuten mehrere Mechanismen hinter dem Zusammenhang wie etwa durch Einsamkeit ausgelöste chronische Entzündungen, erhöhten Blutdruck, Stressreaktionen oder langfristig schädliches Gesundheitsverhalten.
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Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass soziale Beziehungen und emotionale Verbundenheit nicht nur gut für die Seele sin, sondern auch unser Gehör schützen können. Wer sich einsam fühlt, sollte dies ernst nehmen und sich nicht scheuen, aktiv Hilfe zu suchen oder neue Wege der Vernetzung zu gehen.
Zugleich zeigen die Ergebnisse, wie wichtig ganzheitliche Prävention ist. Das psychische Wohlbefinden sollte daher stärker in medizinische Vorsorge integriert werden, auch, um körperlichen Beschwerden wie einem Hörverlust vorzubeugen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Yunlong Song, Andrew Steptoe, Honghao Yang, Zheng Ma, Lizhi Guo, et al.: Loneliness and Risk of Incident Hearing Loss: The UK Biobank Study; in: Health Data Science (veröffentlicht 02.05.2025), Health Data Science
- Health Data Science: Loneliness increases risk of hearing loss: evidence from a large-scale UK biobank study (veröffentlicht 14.05.2025), Health Data Science
Wichtiger Hinweis:
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