Die Ernährungspräferenzen stehen offenbar in engem Zusammenhang mit Asthma bei Kindern. Dabei scheint die Vorliebe für eingelegte, geräucherte und frittierte Lebensmittel das Asthmarisiko zu erhöhen, während Fisch und Meeresfrüchte eine gewisse Schutzwirkung entfalten.
Forschende der Southeast University in Nanjing (China) haben mögliche Zusammenhänge zwischen der Ernährung und Asthma-Erkrankungen bei Kindern aus Shanghai untersucht und die Ergebnisse in dem Fachmagazin „Pediatric Investigation“ veröffentlicht.
Steigende Asthma-Prävalenz
Weltweit sind Millionen Kinder von Asthma betroffen und die Prävalenz ist nicht nur in China über die vergangenen Jahrzehnte deutlich gestiegen. Daher stellt sich im Sinne einer verbesserten Vorbeugung die Frage, welche Faktoren hierbei einen signifikanten Einfluss auf das Erkrankungsrisiko haben.
Beispielweise hat eine erst kürzlich in dem „Journal of Exposure Science and Environmental Epidemiology“ veröffentlichte Studie gezeigt, dass bestimmte Weichmacher das Asthma- und Allergierisiko bei Kindern erhöhen und auch Passivrauchen ist als Asthma-Risikofaktor bekannt, der noch in der nächsten Generation die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöht.
Ebenso gelten die genetische Veranlagung und die Luftverschmutzung am Wohnort als wesentliche Einflussfaktoren und auch die Bedeutung der Ernährung wurde schon in verschiedenen Studien hervorgehoben.
Welchen Einfluss hat die Ernährung?
In der neuen Forschungsarbeit versuchten die Fachleute nun konkretere Zusammenhänge zwischen dem Asthma-Risiko und bestimmten Ernährungspräferenzen anhand der Daten von 8.412 Kinder aus dem Bezirk Minhang in Shanghai zu bestimmen.
Die Kinder waren im Durchschnittsalter von rund 6,6 Jahren und die Eltern lieferten detaillierte Berichte zu ihren Ernährungspräferenzen sowie zu der Krankengeschichte, berichten die Forschenden. Außerdem sei eine körperliche Untersuchungen der Kinder durch medizinisch geschultes Personal erfolgt.
Mithilfe logistischer Regressionsanalysen überprüfte das Team mögliche Zusammenhänge zwischen den Ernährungspräferenzen und auftretenden Asthma-Erkrankungen, wobei von den Kindern insgesamt 392 Asthma entwickelten.
Diese Ernährungspräferenzen erhöhen das Risiko
Die Datenauswertung ergab, dass insbesondere eingelegte (gepökelte) und geräucherte Lebensmittel das Asthmarisiko signifikant erhöhen. Nach Bereinigung um mögliche Störfaktoren wiesen Kinder, die eine Vorliebe für solche Lebensmittel hatten, ein um 81 Prozent erhöhtes Asthmarisiko auf, berichtet das Forschungsteam.
Darüber hinaus habe eine Subgruppenanalyse ergeben, dass Mädchen mit einer Vorliebe für frittierte Lebensmittel einem besonders stark erhöhten Risiko für Asthma unterlagen, während für Jungen die eingelegten und geräucherten Lebensmittel besonders gefährlich waren.
Die Forschenden stellten zudem ein deutliches Ungleichgewicht bei dem Erkrankungsrisiko von Jungen und Mädchen fest. Bei Jungen war die Prävalenz von Asthma demnach mehr als doppelt so hoch.
Fisch & Meeresfrüchte senken Risiko
Die Präferenz von Fisch und Meeresfrüchten war indes bei normalgewichtigen Jungen und Mädchen mit einer signifikanten Senkung des Asthmarisikos verbunden, ergänzen die Forschenden.
Eine mögliche Erklärung für die beobachteten Zusammenhänge ist, dass eingelegte und geräucherte Lebensmittel Verbindungen enthalten, „die oxidativen Stress und Atemwegsentzündungen auslösen können, während Fisch und Meeresfrüchte durch Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D eine schützende Wirkung haben“, so der Studienautor Dr. Zengliang Ruan.
In eingelegten und geräucherten Lebensmitteln wie beispielsweise Wurst und Schinken seien häufig Nitrite, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und viel Salz enthalten, die bekanntermaßen zu oxidativem Stress und Atemwegsentzündungen beitragen.
Eine hohe Salzaufnahme könne auch die epithelialen Natriumkanäle aktivieren, die Atemwegsoberflächen austrocknen und sogenannte Bronchokonstriktion (Verengungen der Atemwege) auslösen.
Im Gegensatz dazu seien Fisch und Meeresfrüchte reich an Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D, die mit umfänglichen Vorteilen für das Immunsystem in Verbindung gebracht werden und so offenbar auch vor Asthma schützen können.
Ernährungsanpassungen zur Prävention
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass scheinbar einfache Lebensmittelentscheidungen langfristige Folgen für die Atemwege haben können“, betont Dr. Ruan.
Zwar könne die Studie keinen Kausalzusammenhang belegen, doch sie liefere deutliche Hinweise auf die Zusammenhänge zwischen der Ernährung und Asthma und eine Anpassung der Ernährung könnte demnach das Risiko für Asthma-Erkrankungen bei Kindern deutlich senken. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nina Lazarevic, Peter D. Sly, Anne-Louise Ponsonby, Aimin Chen, Meghan B. Azad, et al.: Phthalates and bisphenols early-life exposure, and childhood allergic conditions: a pooled analysis of cohort studies; in: Journal of Exposure Science and Environmental Epidemiology (veröffentlicht 03.07.2025), nature.com
- Xinyue Zhang, Xiaosa Wen, Tao Liu, Yongquan Yu, Liujie Zhu, Yingzi Chen, Dan Yu, Su Xu, Zengliang Ruan: Association between dietary preferences and asthma among first-grade primary school children; in: Pediatric Investigation (veröffentlicht 04.09.2025), onlinelibrary.wiley.com
- Pediatric Investigation: Pediatric investigation study links dietary preferences to childhood asthma in Shanghai (veröffentlicht 30.09.2025), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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