Kartoffeln gelten grundsätzlich als durchaus gesund, doch bei falscher Zubereitung können sie das Risiko für Typ-2-Diabetes signifikant erhöhen. In den meisten Varianten sind Kartoffeln allerdings kein Diabetes-Risikofaktor.
Ein internationales Forschungsteam und Federführung von Fachleuten der Harvard T.H. Chan School of Public Health hat die Auswirkungen des Kartoffelkonsums auf das Risiko für Typ-2-Diabetes untersucht und dabei auch die verschiedenen Zubereitungsformen berücksichtigt. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „BMJ“ veröffentlicht.
Beeinflussen Kartoffeln das Diabetes-Risiko?
Kartoffeln liefern viele gesunde Inhaltsstoffe, haben jedoch auch einen hohen Gehalt an Kohlenhydrat und wurden in vereinzelten Studien mit potenziell negativen Effekten auf das Diabetes-Risiko in Zusammenhang gebracht.
Zudem deuteten frühere Forschungsarbeiten darauf hin, dass die Zubereitungsmethode einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheitseffekte von Kartoffeln hat. Daher überprüften die Forschenden nun anhand der Daten von mehr als 205.000 Erwachsenen, inwiefern Kartoffeln und deren Zubereitungsmethode mit dem Diabetes-Risiko verbunden sind.
Außerdem analysierte das Team, welche Effekte auf das Diabetes-Risiko zu erwarten sind, wenn der Kartoffelkonsum durch den Verzehr von Vollkorn oder anderen kohlenhydrathaltigen Lebensmittel ersetzt wird.
Die Daten stammten aus der Nurses’ Health Study, der Nurses’ Health Study II und der Health Professionals Follow-up Study und umfassten einen Zeitraum von über 30 Jahren, in dem die Teilnehmenden regelmäßig Ernährungsfragebögen ausfüllten.
So konnten die Forschenden auch ermitteln wie häufig Pommes frites, gebackene Kartoffeln, gekochte Kartoffeln oder Kartoffelpüree sowie Vollkornprodukte verzehrt wurden. Zudem lagen Daten für die Typ-2-Diabetes-Diagnosen und verschiedene weiterer Gesundheitsfaktoren vor.
Pommes erhöhen das Diabetes-Risiko
Im Laufe des Studienzeitraums erkrankten 22.299 Teilnehmende an Typ-2-Diabetes und es zeigte sich ein auffälliger Zusammenhang zwischen dem Pommes-Konsum und dem Typ-2-Diabetes-Risiko.
So war der Verzehr von drei Portionen Pommes Frites pro Woche laut den Forschenden mit einem um 20 Prozent erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes (T2D) verbunden. Bei gebackenen, gekochten oder pürierten Kartoffeln sei hingegen kein Zusammenhang mit dem Diabetes-Risiko feststellbar gewesen.
Vollkornprodukte können Risiko senken
Jedoch ist ein Ersatz der Kartoffeln durch Vollkornprodukte mit einer Senkung des Typ-2-Diabetes-Risikos verbunden, so das Forschungsteam. Werden gebackene, gekochte oder pürierte Kartoffeln durch Vollkornprodukte ersetzt, könne dies das Risiko für Typ-2-Diabetes um vier Prozent senken.
Der Ersatz von Pommes Frites durch Vollkornprodukte führt laut den Berechnungen der Forschenden sogar zu einer Senkung des Diabetes-Risikos um 19 Prozent und sogar ein Ersatz der Pommes durch raffiniertes Getreide kann das Erkrankungsrisiko verringern.
„Wir verlagern die damit Diskussion von der Frage `Sind Kartoffeln gut oder schlecht?´ hin zu einer differenzierteren – und sinnvolleren – Frage: Wie werden sie zubereitet und was könnten wir stattdessen essen?“, so der Hauptautor Seyed Mohammad Mousavi.
„Die Einschränkung des Kartoffelkonsums – insbesondere von Pommes Frites – und die Wahl gesunder Vollkorn-Kohlenhydratquellen könnten dazu beitragen, das Risiko für Typ-2-Diabetes in der Bevölkerung zu senken“, ergänzt der korrespondierende Autor Professor Walter Willett. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Harvard T.H. Chan School of Public Health: Potatoes may increase risk of type 2 diabetes—depending on their preparation (veröffentlicht 06.08.2025), eurekalert.org
- Seyed Mohammad Mousavi, Xiao Gu, Fumiaki Imamura, Hala B. AlEssa, Orrin Devinsky, Qi Sun, Frank B. Hu, JoAnn E. Manson, Eric B. Rimm, Nita G. Forouhi, Walter C. Willett: Total and specific potato intake and risk of type 2 diabetes: results from three US cohort studies and a substitution meta-analysis of prospective cohorts; in: BMJ (veröffentlicht 30.07.2025), bmj.com
Wichtiger Hinweis:
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