Fragebogen hilft Menstruationsbeschwerden eindeutig zu erkennen. Forscher entwickeln Fragebogen zur Diagnose von Menstruationsbeschwerden
18.01.2011
Fast jede Frau kennt die Symptome prämenstrueller Beschwerden, welche regelmäßig im Rahmen der Monatsblutungen auftreten. Rund vier von fünf Frauen (80 Prozent) leiden während der Menstruation unter entsprechenden körperlichen und psychischen Beschwerden.
Während die meisten Frauen durch die Menstruationsbeschwerden im Alltags- und Berufsleben nicht eingeschränkt werden, sind etwa vier bis 20 Prozent von ihnen so stark betroffen, dass sie eigentlich einer Therapie bedürften. Sowohl die körperlicher Beschwerden wie Schmerzen aber auch psychische Probleme wie Stimmungsschwankungen oder Reizbarkeit seien mit Hilfe einer solchen Therapie gut zu vermeiden, erklärten der Privatdozent Gunther Meinlschmidt und die Diplom-Psychologin Dorothée Bentz von der Fakultät für Psychologie an der Universität Basel in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Der Nervenarzt“.
Einschränkungen durch prämenstruelle Beschwerden
Die Wissenschaftler der Universität Basel berichten, dass bei bis zu 20 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter die körperlichen und psychischen Symptome der prämenstruellen Beschwerden so stark ausgeprägt sind, dass die Betroffenen in ihrem privaten und beruflichen Leben massiv eingeschränkt werden. Von Ärzten und anderen Therapeuten würden die Symptome oft nicht erkannt und blieben daher, trotz bestehender wirksamer Therapiemöglichkeiten, unbehandelt, erläuterten die Experten. Aus diesem Grund haben die Forscher der Universität Basel in Zusammenarbeit mit kanadischen Kollegen der McMaster-Universität in Hamilton einen Fragebogen entwickelt, mit dem schneller erkannt werden soll, ob betroffenen Frauen aufgrund ihrer Menstruationsbeschwerden eine Therapie zu empfehlen ist oder nicht.
Bisherige Diagnoseverfahren für Menstruationsbeschwerden zu aufwendig
Die bisherigen Diagnosemethoden hätten eine tägliche Einschätzung der Beschwerden über zwei Menstruationszyklen hinweg vorgesehen, was jedoch sowohl für die Betroffenen als auch für Ärzte einen erheblichen Aufwand bedeutet habe und daher nach Aussage der Schweizer Forscher oft unterlassen wurde. Mit dem jetzt vorgelegten Fragebogen werde die Diagnose und die anschließende Behandlung hingegen deutlich vereinfacht. Das neue „Screening-Instrument für Prämenstruelle Symptome“ (SIPS) ermögliche in der klinischen Praxis innerhalb weniger Minuten einfach und schnell festzustellen, ob Frauen unter prämenstruelle Beschwerden leiden, die eine Behandlung erfordern, betonten die Wissenschaftler.
Aussagekraft des Fragebogens zu Menstruationsbeschwerden bestätigt
Bei der Entwicklung des Fragebogens zum Screening prämenstrueller Beschwerden konzentrierten sich die Forscher auf die Übersetzung eines Kurzfragebogens, der im englischsprachigen Raum bereits häufig zur Diagnose von Menstruationsbeschwerden eingesetzt wird. Anschließend überprüften die Forscher dessen Brauchbarkeit, in dem sie Frauen mit und ohne Menstruationsbeschwerden den Fragebogen ausfüllen ließen und die Ergebnisse danach mit den täglichen internetbasierten Einschätzungen der Frauen verglichen. Dabei habe sich die Aussagekraft des Fragebogens eindeutig bestätigt, so dass dieser nach Ansicht der Forscher zukünftig dringend in die klinische Praxis integriert werden sollte.
Behandlung von Menstruationsbeschwerden in der Naturheilkunde
Zur Behandlung der Menstruationsbeschwerden werden auch in der Naturheilkunde zahlreiche Methoden angeboten, die einerseits zur Linderung der Regelschmerzen und anderseits zur Vermeidung psychischer Probleme beitragen sollen. Das hormonelle und nervöse Ungleichgewicht, welches die meisten unangenehmen Menstruationsbeschwerden hervor ruft, wird in der Naturheilkunde mit einer verschiedensten homöopathischen Mitteln behandelt (zum Beispiel Lachesis, Sepia und Pulsatilla), wobei die Symptome oft spürbar gelindert oder teilweise sogar gänzlich geheilt werden können. Die regelmäßig Untersuchung durch den Facharzt ist jedoch generell zu empfehlen und sollte insbesondere bei Beschwerden, die auch außerhalb der Menstruation auftreten, sowie bei Zwischenblutungen und sehr starken Menstruationsbeschwerden eingehalten werden. (fp)
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Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
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