Der Cannabis-Wirkstoff Cannabidiol (CBD) kann offenbar die Neuroinflammation, die eine wesentliche Rolle bei Alzheimer spielt, signifikant reduzieren. So erscheint CBD als vielversprechende Option zur Monotherapie und zur begleitenden Behandlung bei Alzheimer.
Ein Forschungsteam der Augusta University (USA) hat die Wirkung von CDB auf die Neuroinflammation bei Mäusen mit Alzheimer untersucht und konnte dabei auch verschiedene Regulatoren der Immunantwort und der Neuroinflammation identifizieren, mit denen CBD interagierte. Die entsprechenden Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „eNeuro“ veröffentlicht.
Neuroinflammation ein entscheidender Faktor
Bisher konzentrierte sich die Alzheimer-Forschung vor allem auf die Beseitigung von Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Protein-Ablagerungen im Gehirn, doch neuere Studie rückten auch Bedeutung der Neuroinflammation für den Krankheitsverlauf in den Fokus, erläutern die Forschenden.
Hier bestehe der begründete Verdacht, dass chronische Immunschwächen zu neuronalen Schäden beitragen, was die Immunmodulation zu einem vielversprechenden Therapieansatz mache.
Da das Phytocannabinoid CBD signifikante entzündungshemmende Eigenschaften aufweist und damit auch der Neuroinflammation bei Alzheimer entgegenwirken könnte, untersuchten die Fachleute nun dessen Anwendung und mögliche Wirkmechanismen anhand von Mäusen.
Welchen Einfluss hat CBD auf die Neuroinflammation?
Das Team analysierte, wie CBD zwei wichtige neuroinflammatorische Regulatoren bei Alzheimer unabhängig voneinander beeinflusst: den Indoleamin-2,3-Dioxygenase-Signalweg (IDO) und den zyklischen GMP-AMP-Synthase-Signalweg (cGAS). Bei spielen eine wichtige Rolle bei der Immunantwort im zentralen Nervensystem.
Hierfür erhielten die Alzheimer-Mäuse CBD per Inhalation und die IDO- und cGAS-Expression wurde mittels Durchflusszytometrie, Immunfluoreszenz und Genexpressionsanalyse ermittelt, so das Forschungsteam. Außerdem bestimmten die Fachleute die Werte proinflammatorischer Zytokine und verschiedene weitere Parameter.
Deutliche Vorteile durch CBD
Dabei zeigte sich, dass die CBD-Behandlung die IDO- und cGAS-Expression signifikant reduzierte. Hiermit war zudem eine Verringerung der proinflammatorischen Zytokine verbunden und die Forschenden identifizierten darüber hinaus Auswirkungen auf verschiedene weitere Regulatoren der Immunantwort und der Neuroinflammation.
„Die Alzheimer-Forschung konzentrierte sich lange auf Plaques und Verwicklungen. Unsere Studie zeigt jedoch, dass auch chronische Autoinflammation ein zentraler Treiber der Krankheit ist“, so der Studienautor Babak Baban.
Das Spannende daran sei, dass CBD nicht nur diese Immunüberaktivierung beruhige, sondern auch dazu beitragen könne, Plaques und Verwicklungen über einen anderen Mechanismus zu beseitigen, den das Team bereits in früheren Untersuchungen dargelegt habe.
Vielversprechende Therapieoption
Insgesamt verdeutlichen die Studienergebnisse das Potenzial von CBD als vielversprechende Mono- oder Zusatztherapie. Diese erscheint als vielversprechende Alternative zu Amyloid- oder Tau-basierten Ansätzen, indem sie auf die vorgelagerten Treiber der Neuroinflammation und Immundysregulation abzielt.
Nun sind allerdings weitere Studien erforderlich, um das therapeutische Potenzial von CBD gegen Alzheimer vollständig zu ergründen, resümieren die Forschenden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sahar Emami Naeini, Bidhan Bhandari, Breanna Hill, Nayeli Perez-Morales, Hannah M. Rogers, Hesam Khodadadi, Nancy Young, Lívia Maria Maciel, Jack C. Yu, David C. Hess, John C. Morgan, Évila Lopes Salles, Lei P. Wang, Babak Baban: Rethinking Alzheimer's: Harnessing Cannabidiol to Modulate IDO and cGAS Pathways for Neuroinflammation Control; in: eNeuro (veröffentlicht 06.10.2025), eneuro.org
- Society for Neuroscience: Exploring the therapeutic potential of cannabidiol for Alzheimer's (veröffentlicht 06.10.2025), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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