Bundesrechnungshof: Krankenkassen Fusionen lassen Ausgaben ansteigen
30.01.2011
Immer mehr gesetzliche Krankenkassen planen Fusionen oder haben bereits Zusammenschlüsse unternommen. Laut einer Analyse des Bundesrechnungshofs (BRH) sinken hierbei nicht zwangsläufig die Ausgaben. Im Gegenteil, die Ausgabenseite wird durch Fusionierungen erheblich steigen.
Vor allem kleinere Krankenkassen bilden Zusammenschlüsse mit anderen Kassen, um sich auf dem Krankenversicherungsmarkt besser positionieren zu können. Der Bundesrechnungshof untersuchte im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums, welche finanziellen Auswirkungen Fusionen haben. Das Ergebnis: Häufig steigen hierdurch die Netto-Verwaltungskosten. Der Kostenanstieg wird vor allem durch höhere Reisekosten, Abfindungen oder steigende Vergütungen der Vorstände verursacht. Ein weiterer Kostentreiber sind teure Beratungsleistungen sowie Seminare und Fortbildungen. Ein solches Ergebnis wird der Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) nicht erwartet haben.
Anzahl der Krankenkassen sinken kontinuierlich
Die Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen verringert sich seit den 90er Jahren stetig. Damals gab es noch rund 1000 Kassen. Heute existieren lediglich nur noch 150 Krankenkassen. Innerhalb der letzten zwei Jahre ist die Anzahl der Krankenkassen von ehemals 216 auf auf 150 gesunken. Die Politik selbst verkündet fortlaufend, dass die Fusionen der Krankenkassen ein adäquates Mittel wären, um Insolvenzen zu vermeiden. Nach Schätzungen einiger Gesundheitsökonomen wie der Vorstandvorsitzenden der Barmer GEK Birgit Fischer, wird die derzeitige Fusionswelle so lange anhalten, bis nur noch 20 bis 30 Krankenkassen übrig bleiben. Diese Kassen hätten dann eine Größe erreicht, bei denen der Staat gezwungen sei mit Steuergeldern einzugreifen, falls eine Krankenkasse ökonomisch scheitert. Die von der Bundesregierung erhoffte Entkoppelung der staatlichen Hilfe der gesetzlichen Krankenversicherung wäre damit hinfällig.
In dem Bericht des Bundesrechnungshofes heißt es weiter, die Zusammenschlüsse führen nicht zu den proklamierten Synergieeffekten. Zudem seien erhebliche und teilweise dauerhafte zusätzliche finanzielle Mittel nötig, um das Gesundheitssystem zu stützen. Insgesamt wurden 32 Fusionen der Krankenkassen durch den Rechnungshof untersucht. Eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit konnte nicht erkannt werden. (sb)
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Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de
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