Zahl der stationären Behandlungen von Kindern wegen Depressionen deutlich gestiegen
28.02.2014
Immer mehr Kinder werden in deutschen Kliniken wegen Depressionen behandelt. Das ergab eine Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Das Ergebnis könne aber auch positiv bewertet werden, da in der Gesellschaft eine Enttabuisierung von Depressionen stattfinde, so die Krankenkasse.
Enttabuisierung von Depression bei Kindern und Erwachsenen
Für die Untersuchung werteten die Experten der DAK-Gesundheit Daten des Statistischen Bundesamtes aus den Jahren von 2004 bis 2012 aus. Demnach hat sich die Zahl der stationären Behandlungen wegen Depressionen bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren bundesweit auf 12.567 Fälle verdreifacht. In der Altersgruppe der 15- bis 20-Jährigen wurden 2004 3.426 Fälle verzeichnet. Bis 2012 stieg die jährliche Zahl bis auf 9.939 Patienten an. Bei den Jüngeren (10 bis 15 Jahre) erhöhte sich die Fallzahl im gleichen Zeitraum von 750 auf 2.628 pro Jahr. Mit zunehmendem Alter sind häufiger Mädchen als Jungen von Depressionen betroffen. Im Jugendalter trifft die psychische Erkrankung sogar doppelt so viele junge Frauen wie junge Männer.
In der starken Zunahme der stationären Behandlungen wegen Depressionen im Kindesalter sieht die DAK-Gesundheit auch einen positiven Aspekt. Sie sei ein Hinweis auf die Enttabuisierung der psychischen Erkrankung. „Heute ist es weniger ein Makel, wenn jemand an einer Depression erkrankt“, erläutert Diplom-Psychologe Frank Meiners in einer Mitteilung der Krankenkasse. „Auch werden Anzeichen für eine depressive Störung viel eher erkannt. Bei einer frühen Behandlung sinkt die Gefahr, dass eine Depression einen chronischen Verlauf nimmt.“ Auch Gottfried Prehofer, Landeschef der DAK-Gesundheit in Bayern, ist dieser Ansicht: „Wir sind sensibler.“ (ag)
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