Vorhautverengungen gehen bei kleinen Jungen oftmals von selbst zurĂŒck
Vorhautverengungen (Phimosen) sind bei neugeborenen und kleinen Jungen relativ weit verbreitet und meist muss keine Behandlung erfolgen, so der Hinweise des Instituts fĂŒr QualitĂ€t und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Patienteninformationsportal. Vielen Eltern sei nicht bewusst, dass rund neun von zehn Jungen mit einer Vorhautverengung oder Verklebung zwischen Vorhaut und Eichel zur Welt kommen.
Die Verklebung von Vorhaut und Eichel beziehungsweise die natĂŒrliche Vorhautverengung nach der Geburt schĂŒtzt die empfindliche Eichel laut Angaben des IQWiG âin den ersten Lebensmonaten vor Reibung, Austrocknung und schĂ€dlichen EinflĂŒssen wie Viren oder Bakterien.â Meist löse sie sich im Laufe der ersten drei Lebensjahre von selbst und die Vorhaut werde soweit gedehnt, dass sie sich einfach und schmerzlos zurĂŒckziehen lĂ€sst. Eine Behandlung sei nur angeraten, wenn sich eine Vorhautverengung in spĂ€teren Lebensjahren nicht zurĂŒckbildet oder sogar bis zum Erwachsenenalter bestehen bleibt.
Bei einer Vorhautverengung lĂ€sst die Vorhaut sich nur noch unter Schmerzen oder ĂŒberhaupt nicht mehr ĂŒber die Eichel zurĂŒckziehen. Jugendliche und Erwachsene können zudem von Schmerzen bei einer Erektion oder beim Geschlechtsverkehr geplagt werden. Mitunter bildet sich infolge der Verengung eine ballonartige Schwellung unter der Vorhaut, weil sich der Urin beim Toilettengang wegen der zu engen Ăffnung aufstaut. Zudem können sich Bakterien oder Pilze unter der verengten Vorhaut sammeln, wodurch eine EichelentzĂŒndung begĂŒnstigt wird.
96 Prozent der Jungen mit Vorhautverengung geboren
Den Angaben des IQWiG zufolge kommen schĂ€tzungsweise 96 Prozent aller Jungen mit einer natĂŒrlichen Vorhautverengung zur Welt. Im Alter von einem Jahr seien noch circa 50 Prozent der Jungen betroffen, mit drei Jahren etwa zehn Prozent und im Alter von 16 Jahren zeige lediglich noch einer von 100 Jugendlichen eine Vorhautverengung. An den Zahlen wird deutlich, dass insbesondere bei Kindern im Alter unter drei Jahren oftmals keine Behandlung erforderlich ist. Bestimmte Formen der Phimose bedĂŒrfen allerdings einer Therapie, weshalb im Zweifelsfall RĂŒcksprache mit einem Facharzt zu halten ist.
Vorhaut nicht mit Gewalt zurĂŒckschieben
Zeigt sich eine Verengung der Vorhaut, so sollte laut Aussage der Experten keinesfalls versucht werden, die Vorhaut mit Gewalt zurĂŒckzuschieben. Denn dies könne zu Einrissen, kleinen Verletzungen und in seltenen FĂ€llen auch zu einer sogenannten âParaphimoseâ fĂŒhren, die einen medizinischen Notfall darstellt. Bei Kleinkindern sei eine Behandlung der natĂŒrlichen Vorhautverengung âerst einmal nicht nötigâ, berichtet das IQWiG. Die Reinigung könne von auĂen mit warmem Wasser und milder Seife oder Duschcreme erfolgen. Wenn sich die Vorhautverengung nach dem dritten Lebensjahr allerdings noch nicht zurĂŒckgebildet hat, sei Ă€rztlicher Rat wichtig. Beim Arzt werde untersucht, âob es sich bei der Vorhautverengung um eine primĂ€re Phimose handelt oder ob Vernarbungen oder Hauterkrankungen die Ursache sindâ (sekundĂ€re Phimose), so die Mitteilung des IQWiG. AbhĂ€ngig von der Diagnose werde entschieden, inwiefern die Phimose behandelt werden muss und welche Methode hierfĂŒr angeraten ist.
Kortisonhaltige Salbe fĂŒhrt meist zum Erfolg
Bei einem GroĂteil der betroffenen Kindern wird eine Phimose mit kortisonhaltiger Salbe therapiert, wobei die Salbe zweimal tĂ€glich fĂŒr vier bis acht Wochen auf die Vorhaut aufgetragen wird, so das IQWiG. Ab der dritten Woche könnten die Eltern versuchen, die Vorhaut des Kindes ganz behutsam zurĂŒckzuschieben, um sie weiter zu dehnen. Verletzungen gelte es hierbei dringend zu vermeiden. AnschlieĂe werde die Salbe auch auf den Bereich der Eichel aufgetragen, der beim ZurĂŒckziehen der Vorhaut frei liegt und die Vorhaut wieder sanft nach vorne gestreift. Diese Behandlung fĂŒhre in den meiste FĂ€llen bereits zum Erfolg. Allerdings muss sie âhĂ€ufig nach einiger Zeit wiederholt werden, um die Vorhautverengung dauerhaft zu beseitigenâ, berichtet das IQWiG.
Operative Behandlung der Phimose
LĂ€sst sich die Vorhautverengung mit der genannten Methode nicht lösen, ist eine kleine Operation in Betracht zu ziehen. Bei dieser sogenannten Beschneidung (Zirkumzision) wird die Vorhaut entweder nur zum Teil oder ganz entfernt. Allerdings droht bei einer Teilbeschneidung unter UmstĂ€nden eine erneute Verengung, welche bei der kompletten Entfernung ausgeschlossen ist, erlĂ€utert das IQWiG. Die operative Beseitigung einer Vorhautverengung sei heute ein Routineeingriff. Dieser ist grundsĂ€tzlich âsinnvoll, wenn ein Junge Probleme beim Wasserlassen oder wiederkehrende EntzĂŒndungen hatâ und zwingend erforderlich âbei einer durch Vernarbung entstandenen Vorhautverengung (sekundĂ€re Phimose) sowie bei einer VorhauteinschnĂŒrung (Paraphimose)â, berichtet das IQWiG. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
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