Ob Reiki zur Linderungen von Ängsten beitragen kann, bleibt bislang durchaus umstritten. Eine neue Studie spricht nun für eine deutliche Wirkung, allerdings nicht in jeder Situation und nicht bei allen Patientengruppen gleichermaßen. Doch wer kann am stärksten von Reiki profitieren und bei wem ist die Anwendung weniger zielführend?
Forschende von der Capital University of Physical Education and Sports in Peking haben in einer aktuellen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse die Wirkung von Reiki gegen Ängste untersucht un die in dem Fachmagazin „BMC Palliative Care“ veröffentlichten Ergebnisse sind durchaus vielversprechenden.
Angst belastet die Gesundheit
Viele Patientinnen und Patienten entwickeln bei schweren chronischen Erkrankungen Ängste, die sie zusätzlich belasten, und auch im Vorfeld von Operation können die Angst eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Hinzu kommen verschiedene Formen von Angststörungen mit unterschiedlichen psychologischen Ursachen.
Die Angst ist dabei nicht nur ein unangenehmes Gefühl, sie wirkt auch körperlich und kann zum Beispiel Stressreaktionen, Schlafstörungen, einen erhöhten Blutdruck und verstärkte Schmerzen bedingen, erläutern die Forschenden.
Kann Reiki helfen?
Zur Linderung der Ängste werde oftmals auch auf komplementäre Verfahren zurückgegriffen, wobei Reiki einen häufig genutzten Ansatz bilde. Bislang sei die Wirkung allerdings umstritten, vor allem da die durchgeführten Studien methodische Schwächen wie eine zu kleine Stichprobe, fehlende Kontrollgruppen oder uneinheitliche Messinstrumente aufwiesen.
Die neue Meta-Analyse sollte nun für Klarheit sorgen und die Wirkung von Reiki gegen Ängste eindeutig ermitteln. Nach Sichtung der verfügbaren Studien berücksichtigten die Forschenden die Daten von 824 Erwachsenen, darunter Gesunde, aber auch chronisch kranke Kranke zum Beispiel mit Fibromyalgie oder Depression.
Ängste deutlich gelindert
Insgesamt zeigte die Datenauswertung eine deutliche Linderung der Ängste durch die Reiki-Behandlung, berichtet das Team. Bei detaillierterer Betrachtung seien allerdings deutliche Unterschiede aufgetreten und die Wirkung habe abhängig vom Anwendungskontext stark variiert.
Während bei chronisch kranken Personen sowie in der Allgemeinbevölkerung klare Verbesserungen sichtbar wurden, zeigten sich bei präoperativen Ängsten und krebsbedingter Todesangst inkonsistentere Ergebnisse, so das Forschungsteam.
Dies sei vermutlich darauf zurückzuführen, dass individuelle Faktoren wie pathophysiologische Unterschiede, die psychische Ausgangslage oder die Erwartungen an die Behandlung einen entscheidenden Einfluss auf den Therapieerfolg haben.
Wirkung schon nach wenigen Sitzungen
In den Subgruppenanalysen beobachteten die Forschenden zudem, dass die Anzahl der Reiki-Sitzungen einen signifikanten Einfluss auf die Wirkung hat und dass die besten Ergebnisse mit Kurzprogrammen (maximal drei Sitzungen) sowie mit Interventionsserien von sechs bis acht Terminen erreichbar sind.
Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass Reiki eine vielversprechende Option zur Linderung von Ängsten bietet, vor allem bei chronischen Erkrankungen oder allgemeinen Stresszuständen. Als Ergänzung zu evidenzbasierten psychotherapeutischen und/oder medikamentösen Behandlungen kann Reiki durchaus hilfreich sein und schon wenige Sitzungen können spürbare Effekte haben. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Xiulan Guo, Yue Long, Zhikai Qin, Yongtao Fan: Therapeutic effects of Reiki on interventions for anxiety: a meta-analysis; in: BMC Palliative Care (veröffentlicht 13.06.2025), springer.com
- Denise Millstine: Reiki; in: MSD Manual (Stand 24.07.2025), msdmanuals.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.