18.02.2014
Nach den Fußgängern sind Radfahrer die am stärksten gefährdete Gruppe im Straßenverkehr. Ihr Verletzungsrisiko ist im Vergleich zu Autofahrern bei einem Unfall besonders hoch. Eine neue Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass Radfahrer meist ohne Beteiligung anderer verunglücken.
60 bis 90 Prozent ohne Unfallgegner
Auch wenn Radfahrer nach den Fußgängern die am stärksten gefährdete Gruppe im Straßenverkehr darstellen, muss das nicht heißen, dass sie sich nur wegen Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern verletzen. Denn wie nun eine Studie, die vom „British Medical Journal“ veröffentlicht wurde, herausgefunden hat, verunglücken weit mehr als die Hälfte aller Radfahrer alleine. Demnach haben je nach Land und Untersuchungskollektiv zwischen 60 und 90 Prozent der in Krankenhäusern behandelten Radler keine Unfallgegner.
Daten aus Göttingen und Münster
Die veröffentlichte internationale Metastudie bestätigt somit das Ergebnis, zu dem die Unfallforschung der Versicherer (UDV) bereits 2010 gekommen war. Insgesamt wurden für die Studie über 200.000 Radfahrer aus 18 Ländern erfasst, die in Krankenhäusern und medizinischen Ambulanzen behandelt worden waren. Aus Deutschland flossen Daten aus zwei Städten mit ein. So waren es in der fahrradfreundlichen Stadt Münster 72 und in der Universitätsstadt Göttingen 60 Prozent sogenannte Alleinunfälle.
Viele Unfälle werden nicht polizeilich erfasst
In anderen Ländern sind die Zahlen ebenfalls sehr hoch und so liegt der Anteil der Unfälle ohne Fremdbeteiligung in Frankreich und Belgien bei 72 beziehungsweise 87 Prozent. Und in Städten oder Regionen, in denen viel geradelt wird, wie etwa in Dänemark oder in den Niederlanden, sind es 74 Prozent. Allerdings werden viele Unfälle nicht polizeilich erfasst, was die Auswertung und Einordnung für die Unfallforschung erschwert. Bei den getöteten Radfahrern ist die Rate der Alleinunfälle mit fünf bis 30 Prozent jedoch deutlich geringer. Da tödliche Verkehrsunfälle in der Regel polizeilich erfasst werden, ist hier auch die Dunkelziffer erfahrungsgemäß deutlich niedriger. (sb)
Bild: Siegfried Fries / pixelio.de
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