Oft werden Alarmsignale nicht rechtzeitig erkannt
Ăber 300.000 Menschen erleiden nach Angaben der Deutschen Herzstiftung e.V. hierzulande jĂ€hrlich einen Herzinfarkt. Mehr als 55.000 Betroffene versterben infolge des Infarkts, in den meisten FĂ€llen noch vor Ankunft in der Klinik. Viele FĂ€lle wĂ€ren jedoch vermeidbar, wenn stĂ€rker auf die Warnzeichen geachtet wĂŒrde und die Behandlung dadurch frĂŒher beginnen könne. AnlĂ€sslich der derzeit stattfindenden Herzwochen der Stiftung erklĂ€ren Experten, welche Alarmsignale unbedingt ernst genommen werden sollten.
Mehr als 55.000 Patienten sterben jÀhrlich an den Folgen eines Infarkts
Nach wie vor sterben mehr als 55.000 Patienten im Jahr an den Folgen eines Herzinfarkts, wobei viele nicht einmal mehr rechtzeitig das Krankenhaus erreichen. FĂŒr die hohe Infarkt-Sterblichkeit sind laut der Deutschen Herzstiftung vor allem zwei GrĂŒnde zentral: Zum einen bestehe in den ersten Minuten und Stunden nach dem Herzanfall ein besonders hohes Sterberisiko, zum anderen wĂŒrde oft zu viel Zeit bis zur Alarmierung des Rettungswagens bzw. Notarztes vergehen.
âImmer noch wissen zu viele Menschen in unserem Lande nicht, dass beim Herzinfarkt jede Minute zĂ€hlt und warten zu lange: Aber je schneller der Patient in der Klinik behandelt wird, desto besser sind die Ăberlebenschancen und umso geringer das Risiko einer schwerwiegenden SchĂ€digung des Herzens bis hin zur HerzmuskelschwĂ€che mit erheblichen EinbuĂen an LebensqualitĂ€tâ, betont Herzspezialist Prof. Dr. med. Heribert Schunkert vom Deutschen Herzzentrum MĂŒnchen und Beiratsmitglied der Deutschen Herzstiftung.
Kurze Episoden von Brustschmerz können Vorbote sein
AnlĂ€sslich der âHerzwochen 2015â rĂŒckt die Deutsche Herzstiftung daher das Thema verstĂ€rkt in den Fokus der Ăffentlichkeit und bietet durch Veranstaltungen und Ratgeber wichtige Informationen zu den Alarmzeichen, Vorboten und zum richtigen Notfallverhalten bei einem Herzinfarkt. âBei nicht wenigen Menschen gibt es in den Tagen oder Wochen vor einem Herzinfarkt Warnsignale. Dies sind beispielsweise kurze Episoden von Brustschmerz, gegebenenfalls mit Ausstrahlung in den linken Arm oder auch den Unterkiefer, die nach einigen Minuten wieder nachlassenâ, erklĂ€rt Professor Peter Radke im Experten-Chat von ât-onlineâ.
HĂ€ufig treten auch unspezifische Anzeichen auf
Viele Menschen wĂŒrden jedoch aus “heiterem Himmel” von einen Infarkt getroffen, betont der Mediziner. Typisch sind in diesem Fall vor allem schwere, lĂ€nger als fĂŒnf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb und ein starkes EinschnĂŒrungsgefĂŒhl im Herzbereich, so als âob ein Elefant auf der Brust stehtâ, informiert die Herzstiftung. Oft strahlen die Schmerzen in andere Bereiche wie Arme, SchulterblĂ€tter, Hals oder Kiefer aus, zudem können Oberbauchschmerzen und ein heftiges Brennen in der Brust wichtige Hinweise auf einen Infarkt sein. Neben dem kann sich ein Infarkt auch durch “unspezifische Anzeichenâ wie starke innere Unruhe, KaltschweiĂigkeit, GesichtsblĂ€sse, RĂŒckenschmerzen, Atemnot sowie Ăbelkeit und Erbrechen bemerkbar machen â was bei Frauen etwas hĂ€ufiger vorkommt als bei MĂ€nnern.
Herzstechen ist hingegen kein typisches Warnsignal â auch wenn es viele Betroffene sofort an einen Infarkt denken lĂ€sst und fĂŒr entsprechende Ăngste sorgt. âHerzschmerzen Ă€uĂern sich in aller Regel nicht durch Stiche. Vielleicht besteht eine Problematik des Bewegungsapparats, die weiter abgeklĂ€rt werden kannâ, erklĂ€rt Prof. Axel Schmermund im Chat. Hier kommen unter anderem Verspannungen der Muskulatur oder ZwerchfellkrĂ€mpfe in Frage, möglich ist aber z.B. auch eine Speiseröhrenerkrankung oder MagenschleimhautentzĂŒndung. (nr)
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