Regelmäßig länger als neun Stunden zu schlafen, erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit deutlich – insbesondere, wenn begleitend depressive Symptome vorliegen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Montreal in Kanada wurde untersucht, wie die Schlafdauer, Depressionen und die kognitive Leistung miteinander verbunden sind. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Alzheimer’s & Dementia“ nachzulesen.
Wie beeinflusst der Schlaf die Kognition?
Die Forschenden analysierten Daten aus der Framingham Heart Study von 1.853 Teilnehmenden im Alter zwischen 27 und 85 Jahren, die nicht an Demenz erkrankt waren und keinen Schlaganfall erlitten hatten. Die Teilnehmenden wurden dabei in vier Gruppen unterteilt – je nachdem, ob depressive Symptome und/oder die Einnahme von Antidepressiva vorlag.
Die kognitive Leistung wurde anhand verschiedener Tests erfasst, die unter anderem das Gedächtnis, visuell-räumliche Fähigkeiten und exekutive Funktionen wie Planung und Impulskontrolle abbildeten. Gleichzeitig wurde die durchschnittliche nächtliche Schlafdauer ermittelt.
Schlechtere kognitive Leistung
Eine lange Schlafdauer – definiert als neun Stunden oder mehr pro Nacht – war dabei mit einer schlechteren kognitiven Leistung verbunden. Besonders deutlich zeigte sich dieser Effekt bei Menschen mit depressiven Symptomen, unabhängig davon, ob sie Antidepressiva einnahmen oder nicht, berichtet das Team.
Bei Teilnehmenden ohne depressive Symptome sei ebenfalls ein negativer Zusammenhang erkennbar gewesenn, welcher allerdings schwächer ausfiel.
„Eine lange, aber nicht eine kurze Schlafdauer war mit einer Verschlechterung der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten und bestimmter kognitiver Fähigkeiten wie Gedächtnis, visuell-räumlichen Fähigkeiten und exekutiven Funktionen verbunden“, erläutert die Studienautorin Sudha Seshadri in einer aktuellen Pressemitteilung.
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Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines ausgewogenen Schlafverhaltens – insbesondere für Menschen mit depressiven Symptomen und auch wenn ausreichend Schlaf grundsätzlich essenziell für die Gesundheit ist, scheint dabei mehr nicht immer besser zu sein. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Vanessa M. Young, Rebecca Bernal, Andree-Ann Baril, Joy Zeynoun, Crystal Wiedner, et al.: Long sleep duration, cognitive performance, and the moderating role of depression: A cross-sectional analysis in the Framingham Heart Study; in: Alzheimer’s & Dementia (veröffentlicht 21.04.2025), Alzheimer’s & Dementia
- University of Texas Health Science Center at San Antonio: Too much sleep can hurt cognitive performance, especially for those with depression, UT Health San Antonio study finds (veröffentlicht 14.05.2025), University of Texas Health Science Center at San Antonio
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