Hypnose hilft Rauchern
Vorsatz Nichtrauchen – immer noch aktuell
Zum Jahreswechsel gehört es für viele Menschen dazu, sich zumindest einen guten Vorsatz zu schaffen, den es im kommenden Jahr umzusetzen gilt. Inhaltlich hat sich an den Vorhaben in den vergangenen Jahren hierzulande wenig geändert. Die Top-Vorsätze könnten allesamt der Überschrift „Gesundheitsvorsorge und -erhaltung“ unterstehen und nur allzu häufig werden sie ins übernächste Jahr verschleppt: Die Gewichtsabnahme zur Formung einer Bikinifigur vor Beginn der Sommersaison, das regelmäßige Betreiben sportlicher Aktivitäten, das Erlernen stressreduzierender Maßnahmen sowie eben der längst überfällige Abschied von den täglich gerauchten Zigaretten, die sich nicht nur gesundheitsschädigend sondern auch finanziell belastend auswirken.
Auf der Suche nach der richtigen Methode
In einer Umfrage zum Präventionsverhalten der Deutschen aus dem Jahre 2008 planten mehr als die Hälfte der 491 befragten Raucher, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber wie den Ausstieg gestalten? Einfach nicht mehr rauchen, so wie 71% der befragten Männer und Frauen es sich vornahmen? Die restlichen Raucher trauten sich so viel nicht im Alleingang zu. Sie bauten auf Unterstützung von außen, sei es in Form von Arzneimitteln, Seminaren oder anderen Methoden. Eine dieser Methoden hat durch eine recht hohe Erfolgsquote in den vergangenen Jahren (wieder) besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Die Raucherentwöhnung im Zustand der Hypnose. Allen hartnäckigen Vorurteilen zum Trotz konnte die seriöse Hypnotherapie sich langsam aus dem Dunstkreis der Showhypnotiseure befreien, was im Jahre 2006 in der wissenschaftlichen Anerkennung des Verfahrens durch den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie mündete.
Therapie in Hypnose: wissenschaftlicher als ihr Ruf !
Verfasst wurde der dazugehörige Antrag im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Hypnose (DGH) und der Milton Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose (MEG) von einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Dirk Revenstorf bereits im Jahre 2003. Unter der Leitung des Psychologen wird an der Regionalstelle des dortigen Instituts der Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose seit Jahren die Wirkung hypnotherapeutischer Methoden auf verschiedene Störungen von Gesundheit und Verhalten erforscht sowie die Studien anderer Forscherteams für die Erarbeitung von Behandlungskonzepten genutzt. In über 200 Studien konnte dabei die empirische Wirksamkeit bei Phobien, Belastungsstörungen, Übergewicht, Schlafstörungen, Psychosomatik, Sexualstörungen, akutem und chronischem Schmerz, kindlichem Einnässen und Tabakmissbrauch belegt werden.
„Hypnose-Nichtraucher“ eindeutig länger abstinent
Die Überlegenheit der Raucherentwöhnung mit Hypnose gegenüber den Versuchen in Eigenregie zeigt sich in Studien aus den Jahren 1998 (Heumann und Schmidt, www.meg-tuebingen.de/1-hypnose-hypnoseforschung.htm#rauchen) und 2006 (Revenstorf, ebda): Die Befragungen nach vier Wochen, nach drei Monaten und nach einem Jahr ergaben stets einen eindeutig höheren Abstinenz-Anteil in der Gruppe derjenigen, die Hypnose zur Raucherentwöhnung genutzt hatten. Und das in vielen Fällen nach nur drei Sitzungen. Waren es in Revenstorfs Studie nach einem Jahr immer noch 48,1% der Hypnosegruppe, die den Zigaretten weiterhin abgewandt blieben, konnten sich nur noch 22,6% der Kontrollgruppe als „Nichtraucher“ bezeichnen.
Moderne Hypnotherapie setzt medizinische und psychologische Kenntnisse voraus
Die moderne Hypnotherapie nutzt die hypnotische Trance und die damit verbundene intensive Wahrnehmung innerer Bilder, Erinnerungen und Gefühle, um die Aufmerksamkeit des Klienten gezielt auf Lösungssuche zu fokussieren. Neue (oder vergessene/übersehene) Informationen sollen Prozesse in Gang setzen, die alte Blockaden lösen, zu alternativen Perspektiven führen und förderliche Verhaltensweisen aktivieren können. Messbare positive Effekte wie Entspannung und Immunaktivierung führen dabei ganz nebenbei zu mehr Wohlbefinden und Gesundheit.
Auch wenn es sich bei Rauchern grundsätzlich um gesunde Personen handelt, warnt Prof. Dr. Revenstorf davor, sich zur Raucherentwöhnung mit Hypnose medizinischen Laien anzuvertrauen, v.a. weil im Trancezustand ein Abhängigkeitsverhältnis besteht und es zudem zu unvorhersehbaren Reaktionen kommen könne. Die Anwendung von Hypnose setze medizinische, neurobiologische und psychologische Kenntnisse sowie therapeutische Erfahrung voraus. Ein Behandler mit Zulassung zur Ausübung eines Heilberufes (Ärzte, Psychotherapeuten, Heilpraktiker) und angemessener Weiterbildung sei danach am besten geeignet, kompetent und verantwortungsvoll mit dem Klienten und dessen Reaktionen in Hypnose umzugehen. (Dipl.Päd. Jeanette Viñals Stein, Heilpraktikerin, 06.01.2010)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.