Stiftung Warentest: Jede fünfte Apotheke wurde in der Beratung als "mangelhaft" bewertet. Nur sieben Apotheken erhielten in der Bewertung "gut".
(22.04.2010) Laut einer Untersuchung der Stiftung Warentest erhielt jede fünfte Apotheke das Prädikat "mangelhaft". Nur sieben von den 50 bewerteten Apotheken bekam die Bewertung "gut". Keine der Apotheken konnte die Platzierung "sehr gut" erhalten. Sehr schlecht schnitten die Versandapotheken ab. Von den 23 getesteten Apotheken, die Arzneien beispielsweise übers Internet vertreiben bekamen nur vier die Bewertung "befriedigend", alle anderen Versandapotheken wurden von der Stiftung Warentest noch schlechter bewertet. Insgesamt wurden die Apotheken schlechter bewertet, als noch vor zwei Jahren. Von den insgesamt 50 getesteten Apotheken waren 23 Online-Apotheken und 27 Apotheken mit einem festen Standort.
Die Stiftung Warentest bewertete bei ihrem Test vor allem die Beratung des Kunden sowie die Herstellung der Arznei-Rezeptur. Dabei ließ die Stiftung ausgewählte Kunden in unterschiedlichen Städten Apotheken testen. Getestet wurden neben den Online-Versandapotheken auch Apotheken in Nürnberg, Essen, Augsburg und Berlin. Geprüft wurden Service, Beratung sowie bei den Online-Apotheken Versand, Aufmachung und Bedienung der Internetseite sowie die allgemeinen Versand- und Geschäftsbedingungen.
Spezielle Rezepturen zu erstellen, sollte eigentlich eine der speziellen Hauptaufgaben eines Apothekers sein. Doch gerade bei der Herstellung der Rezepturen haperte es gewaltig. Laut Stiftung Warentest lehnte es sogar eine Apotheke ganz ab, eine Arznei-Mixtur gegen "Juckreiz bei abklingender Gürtelrose" zu erstellen. In weiteren Apotheken wurde die Arznei in einer mangelhaft zu schließenden Verpackung dem Kunden gereicht. Bei den Versandapotheken sah es noch schlechter aus, von den 23 getesteten lehnten es sage und schreibe acht Online-Apotheken ab, die Mixtur zu erstellen. Bei den Apotheken "um die Ecke" sah es bei Diskretion des Kunden auch nicht besser aus. Eine Apothekerin sprach bei einem diskreten Thema wie der Harn-Inkontinenz so laut, dass die anderen anwesenden Kunden alles mithören konnten.
Die Ergebnisse lassen aufhorchen. Die Beratung des Kunden wurde häufig nur ungenügend durchgeführt und kam vielfach deutlich zu kurz. Apotheker informierten den Kunden teilweise falsch und erkannten die die Wechselwirkung zwischen Medikamenten trotz einfacher Problemstellung nicht. Bei den Onlineapotheken fiel auf, dass sie sich teilweise nicht an die Pflicht hielten, Rezepturen herzustellen. Zudem wurden große Unterschiede bei der Preisgestaltung deutlich. Eine Haut-Creme kostete zum Beispiel bei der einen Apotheke 6,23 Euro und bei der anderen 12,90. Online-Apotheken waren beispielsweise nicht immer günstiger, als die Apotheke in der näheren Umgebung. (sb)
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Bild: siepmannH, Pixelio.de.
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