Masern breiten sich aus: Die Gesundheitsbehörden der Stadt Lübeck warnen derzeit vor einer Ausbreitung von Masern unter Erwachsenen. Bei vier Patienten wurde die Erkrankung bereits diagnostiziert, so das Gesundheitsamt. Es sei zu befürchten, dass sich noch weitere Menschen angesteckt haben, erklärte der Leiter der Behörde, Dr. Michael Hamerschmidt.
02.01.2011
"Die Krankheit ist hoch ansteckend", mahnte Hamschmidt, und " tückisch, weil die ersten Symptome erst acht Tage nach der Infektion auftreten." Während der Inkubationszeit sei es aber schon möglich, dass durch den Infizierten sich weitere Menschen bereits angesteckt haben. Besonders seien Menschen gefährdet, die nach 1970 geboren sind. Diese Personen sollten unbedingt nachprüfen, ob ihr Impfschutz noch Bestand hat. Der Hausarzt kann hierzu alle Fragen beantworten. Ist ein Impfschutz nicht mehr vorhanden, sollte diese unter Umständen wiederholt werden. "Gegen Masern muss man zweimal geimpft sein, einmal reicht nicht", erklärte der Mediziner. Wer vor 1970 geboren ist, hat ein weitaus geringeres Risiko, an Masern zu erkranken. Denn entweder sind die Menschen bereits geimpft oder haben waren schon einmal an Masern erkrankt.
Die vier neu diagnostizierten Masern-Fälle lassen allerdings die Gesundheitsbehörden aufhorchen. "Wir befürchten, dass sich die Krankheit in der Bevölkerung ausbreiten könnte", warnt Dr. Hamerschmidt. Personen bei denen bekannt ist, dass sie mit den bereits Erkrankten im Kontakt waren, wurden durch die Behörden bereits informiert. Werden Symptome bemerkt, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, so der Leiter des Lübecker Gesundheitsamtes.
Bei einer Ansteckung mit Masern bemerken zumeist die Betroffenen zunächst keine Beschwerden. Erst nach acht Tagen nach der Infektion bekommen die Patienten sehr hohes Fieber und Schüttelfrost. Viele gehen zunächst davon aus, dass sie an einer saisonalen Grippe erkrankt sind, weil der für die Erkrankung typische Ausschlag erst einige Tage später erfolgt. Masern sollten allerdings nicht auf die leichte Schulter genommen werden. In manchen Fällen drohen lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie Lungen- oder Hirnentzündungen.
In den letzten zehn Jahren kam es zu mehreren größeren Masernausbrüchen. In Hessen erkrankten im Jahr 2005 insgesamt 223 Menschen, ein Mensch verstarb an den Folgen der Krankheit. Im Jahr 2007 kam es in Nordrhein-Westfalen sowie in Niederbayern erneut zu zwei Masernausbrüchen. Im letzten Jahr 2010 kam es zu einem Masernausbruch an einer Waldorfschule in Essen sowie an einer Klinik in Bayern.
Kaum Therapiemöglichkeiten
Eine wirksame Gabe von Medikamenten gegen den Virus existiert nach wie vor nicht. Patienten müssen während der Erkrankung vor allem Bettruhe und Schonung einhalten. Lediglich zur Minderung der Beschwerden werden beispielsweise fiebersenkende Mittel oder Hustensaft eingesetzt. Weil das Fieber einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf produziert, sollten Betroffene viel Wasser und Tee trinken. In einigen Studien konnte ermittelt werden, dass sich die Gabe von Vitamin A vorteilhaft auf die Genesung auswirkt. Allerdings ist noch nicht bekannt, was die Vitamin-Gabe bewirkt, so dass das Robert-Koch-Institut keine derartige Vitamin-Therapie bei Masern empfielt. (sb)
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Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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