Mit Licht und frischer Luft die Frühjahrsmüdigkeit besiegen
13.03.2012
Frühjahrsmüdigkeit gehört zu den typischen Erscheinungen nach der langen dunklen Winterzeit. Dauerndes Gähnen, schwere Beine, Husten und Schnupfen gehören zu den klassischen Symptomen, unter denen viele Menschen leiden, wenn die Tage wieder heller und länger werden. Woher die Frühjahrsmüdigkeit kommt und was dagegen hilft, erklärt der Experte Werner Cassel.
Schlafdefizit führt zu Frühjahrsmüdigkeit
Werner Cassel, Diplom-Psychologe vom Schlafmedizinischen Zentrum des Universitätsklinikums Gießen und Marburg erklärt: „Ein Grund dafür ist ein unbemerktes Schlafdefizit. Wenn die Tage wieder länger werden, gehen die meisten Leute unwillkürlich ein bisschen später ins Bett und wachen ein bisschen früher auf.“ Im Sommer-Winter Unterschied kann dies bis zu einer halben Stunde Schlafdefizit pro Nacht führen. „Das ist Erholungszeit, die erst einmal fehlt“, erklärt der Experte.
Cassel berichtet weiter, dass sich der Winterschlaf über eine längere Zeit erstrecke als der Sommerschlaf. Deshalb sei er „weniger dicht“. „Der Schlaf wird insgesamt etwas flacher.“ Dies sei unproblematisch solange der Schlaf dafür länger dauere, was aber aufgrund der kürzen Nächte im Frühjahr häufig nicht eingehalten werde.
Zudem seien die Lebensmittel, die während des Winters auf dem Speiseplan stünden, süß und fettreich. der Körper benötigt jedoch nährstoff- und vitaminreiche Kost. Das Immunsystem werde dadurch besonders im Winter zusätzlich geschwächt, erklärt Cassel. „Auch das macht müde – und anfällig für Infekte. Die meisten Leute kriegen ihre große Erkältung deshalb eher im März als im Dezember.“
Ungleichgewicht im Hormonhaushalt verursacht ebenfalls Frühjahrsmüdigkeit
Der menschliche Organismus macht eine Übergangsphase durch, in der er sich von dunkleren und kürzeren Wintertagen auf mehr Helligkeit und längere Tage im Frühling einstellt. Das Hormon Melatonin, das im Gehirn in der sogenannten Zirbeldrüse (Epiphyse) gebildet wird, hat großen Einfluss auf den Tag-Nacht-Rhythmus im Organismus. Dieser muss sich auf eine reduzierte Ausschüttung umstellen. Zudem wird das Hormon Serotonin, das sowohl den Schlafrhythmus als auch die Stimmung beeinflusst, durch die Helligkeit vermehrt ausgeschüttet. Bis sich diese Funktionen eingespielt haben, können ein paar Wochen vergehen. Trotz der wärmenden Sonnenstrahlen leiden deshalb viele Menschen unter Schlappheit, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen.
Was hilft bei Frühjahrsmüdigkeit?
Frühjahrsmüde sollten sich häufig an der frischen Luft bewegen und frische, gesunde Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, zu sich nehmen, um den Organismus anzuregen, sich möglichst schnell auf die neuen Umweltbedingungen einzustimmen. Eine Wechseldusche am Morgen sowie das Abreiben mit einer Bürste führen zur Kreislaufaktivierung. Auch das Trinken von viel Flüssigkeit, am besten Wasser, trägt zur Anregung und Ausleitung von Giften bei. Betroffene sollten zudem auf ausreichend Schlaf achten. (ag)
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Bild: Paul-Georg Meister / pixelio.de
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