GlĂŒck und Zufriedenheit sind eine Frage der Gene
Sicher kennen Sie auch Menschen, die den ganzen Tag gut gelaunt und glĂŒcklich sind. Wenn ja, haben Sie sich bestimmt schon einmal gefragt, warum diese Personen so zufrieden wirken. Ist GlĂŒck eine Einstellungssache oder liegen die Ursachen doch ganz woanders?
Manche Menschen sind einfach zufriedener und glĂŒcklicher. Aber was löst diese innere Zufriedenheit und die damit verbundenen GlĂŒcksgefĂŒhle aus? Gurus behaupten, dass GlĂŒck ein Zustand des Geistes ist. Jetzt zeigt aber das Ergebnis einer internationalen Studie, dass GlĂŒck eine Funktion unserer Gene sein könnte. Die Untersuchung wurde in dem Fachmagazin âJournal of Happiness Studiesâ veröffentlicht.
Sicherheit und Wohlstand sind nicht die wichtigsten Faktoren fĂŒr GlĂŒck
Jeder Mensch wĂŒnscht sich, ein glĂŒckliches und zufriedenes Leben zu fĂŒhren. GlĂŒck wird in den meisten LĂ€ndern vor allem mit Gesundheit, finanziellem Wohlstand und persönlicher Sicherheit gleichgesetzt. Solche Faktoren könnten aber völlig unwichtig fĂŒr unser inneres GlĂŒcksempfinden sein. Sich glĂŒcklich, entspannt und zufrieden zu fĂŒhlen, hĂ€nge nicht vom Wohlstand oder der allgemeinen Sicherheit des Landes ab, erlĂ€uterte der Co-Autor Professor Michael Minkov. Der Zusammenhang zwischen GlĂŒck und Sicherheit scheine unwichtig zu sein. Die höchsten Mord- und Raub-Raten in der Welt gebe es in Afrika und dem nördlichen Lateinamerika, und genau dort leben die glĂŒcklichsten Menschen, fĂŒgte der Mediziner von der âVarna University of Managementâ in Bulgarien hinzu.
Weltweit bisher umfangreichste Umfrage ausgewertet
Die neue Studie stellte fest, dass es eine Verbindung zwischen Genetik und GlĂŒck auf der nationalen Ebene zu geben scheint. Professor Minkov und sein Kollege Professor Michael Harris Bond von der âHong Kong Polytechnic Universityâwerteten fĂŒr ihre Untersuchung die Daten der âWorld Values ââSurveyâ aus. Diese ist die umfangreichste und weitrĂ€umigste Umfrage ĂŒber menschliche Werte, die jemals durchgefĂŒhrt wurde. Durch die internationale Untersuchung, soll der Status von soziokulturellen, moralischen, religiösen und politischen Werten bei verschiedenen Kulturen auf der Welt ermittelt werden.
Genvariante âA-Alleleâ beeinflusst massiv unser GlĂŒcksempfinden
Die Wissenschaftler verglichen die erfassten Daten mit der ethnischen PrĂ€valenz von âA Allelen”, einer Genvariante, die bei der Regulierung von Anandamid beteiligt ist. Diese Substanz, erhöht das sinnliche VergnĂŒgen und verringert unsere Schmerzen, erlĂ€uterten die Mediziner. Das Land mit der höchsten GlĂŒcksbewertung sei Mexiko. Die Bevölkerung dort hatte auch die höchste HĂ€ufigkeit von âA-Allelenâ. Ghana und Nigeria hatten ebenfalls hohe Bewertungen fĂŒr beide Werte, genauso wie Kolumbien, Venezuela und Ecuador, erklĂ€ren die Forscher in ihrer Untersuchung. LĂ€nder wie beispielsweise Irak, Jordanien, Hongkong, China, Thailand und Taiwan hatten alle eine niedrige PrĂ€valenz von âA-Allelenâ. In diesen LĂ€ndern stuften sich auch die wenigsten Menschen als âsehr glĂŒcklich” ein. NordeuropĂ€er hatten eine viel höhere PrĂ€valenz von âA-Allelenâ und schĂ€tzen sich glĂŒcklicher als Mittel- und SĂŒdeuropĂ€er ein, berichten die Wissenschaftler.
Hohe A-Allelen-Konzentration in Àquatorialen und tropischen Gegenden
Evolution ist eine mögliche ErklĂ€rung fĂŒr die höhere A-Allel-PrĂ€valenz in der Ă€quatorialen und tropischen Umwelt, sagte Professor Minkov. Vielleicht wĂŒrden Menschen in stressigen Gesellschaften diese Gene benötigen, um mit dem Stress fertig werden zu können und um zu ĂŒberleben. Das Gleiche könnte auch fĂŒr das kalte und raue Nordeuropa gelten, fĂŒgte der Mediziner hinzu. Aber es liege natĂŒrlich nicht nur an den Genen, betonte das Team. Denn es gebe auch Ausnahmen: Russen und Esten, hĂ€tten zwar hohe A-Allelen-Werte, lagen aber auf der GlĂŒcksskala sehr weit unten. Der Grund dafĂŒr könne eine anhaltende Wirkung der wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten sein, schreiben die Autoren.(as)
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