Spät ins Bett zu gehen, gehört für viele Menschen zum Alltag. Doch wer viel nachts aktiv ist, riskiert ernsthafte Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck und Diabetes. Die Medizinern Dr. Nancy Foldvary von der Cleveland Clinic (USA) warnt eindringlich vor den unterschätzten Folgen, die ein chronischer Schlafmangel bei sogenannten Nachteulen haben kann.
Schon lange ist bekannt, dass zu wenig Schlaf negative Effekte auf unser Immunsystem, die Stimmung und sogar das Herz-Kreislauf-System haben kann. In der modernen, digital geprägten Gesellschaft kommt ausreichender Schlaf oft zu kurz und laut Dr. Foldvary schlafen rund 40 Prozent der US-amerikanischen Erwachsenen zu wenig.
Schlafrhythmus beeinflusst Gesundheit
Besonders gefährdet seien Menschen mit einer sogenannten abendlichen Chronotypik, umgangssprachlich als Nachteulen bezeichnet. Betroffene bleiben regelmäßig bis spät in die Nacht wach, stehen aber oft dennoch früh auf, weil der Alltag es verlangt.
So entstehe chronischer Schlafmangel, der sich auf nahezu jedes Organsystem auswirke – mit potenziell ernsten Folgen.
Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck & Diabetes
Nachteulen bekommen häufig nicht die Erholung, die sie brauchen, weil sie zu spät ins Bett gehen. Langfristig erhöht dies ihr Risiko für Depressionen, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes, so die Expertin.
Es ist auch möglich, dass ein sogenanntes verzögertes Schlafphasensyndrom auftritt, ergänzt Dr. Foldvary. Bei diesem handele es sich um eine Störung der inneren Uhr, bei der sich die Einschlafzeit nach hinten verschiebt.
„Die Störung macht es den Betroffenen unmöglich, zur gewohnten Zeit einzuschlafen, sodass sie zwei bis vier Stunden später schlafen. Dies tritt insbesondere im Kindesalter auf und setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort“, erläutert Dr. Foldvary in einer aktuellen Pressemitteilung.
Folgen des verzögerten Schlafphasensyndroms
Das verzögerte Schlafphasensyndrom trete häufig auf und der gestörte Schlafrhythmus korreliere deutlich mit anderen gesundheitlichen Problemen. Häufige Ursachen für einen verschobenen Schlafbeginn können dabei einfache Gewohnheiten wie exzessive Smartphone-Nutzung oder Fernsehen kurz vor dem Zubettgehen sein, so die Medizinerin.
Mitunter liege jedoch auch eine behandlungsbedürftige Schlafstörung vor. So sei es entscheidend, zu erkennen, ob schlechte Gewohnheiten oder eine tatsächliche Schlafstörung vorliegen – beides lasse sich behandeln und insbesondere langfristige Schlafprobleme sollten nicht auf die leichte Schulter genommen, sondern ärztlich untersucht werden.
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Es gibt effektive Therapieansätze – von Verhaltensänderungen über Lichttherapie bis hin zur medikamentösen Unterstützung, erläutert Dr. Foldvary. Voraussetzung sei, dass Betroffene ihre Schlafprobleme ernst nehmen und sich Hilfe suchen.
Erhöhtes Risiko für Schlafmangel
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Wer regelmäßig spät schlafen geht, unterliegt einem erhöhten Risiko für Schlafmangel, der seinerseits die Gesundheit belastet. Es kann helfen, die abendliche Routinen zu überdenken, doch wenn der Schlafrhythmus dauerhaft gestört ist, sollte ärztliche Hilfe gesucht werden. Denn guter Schlaf ist eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Is it Bad to be a Night Owl? (veröffentlicht 30.04.2025), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.