Zu viele Fertigprodukte auf dem Speiseplan können das Gehirn belasten. Jetzt zeigte sich, dass Menschen mit hohem Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel deutlich häufiger frühe Anzeichen von Parkinson aufweisen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Fudan University in China wurde untersucht, wie Ernährungsgewohnheiten mit frühen Parkinson-Symptomen verbunden sind. Die Ergebnisse sind im Fachjournal „Neurology“ nachzulesen.
Was sind frühe Anzeichen von Parkinson?
Parkinson gilt als schleichende neurodegenerative Erkrankung, die oft erst spät erkannt wird. Bereits Jahre oder sogar Jahrzehnte vor den typischen Symptomen wie Zittern, verlangsamter Bewegung oder Haltungsinstabilität können jedoch subtile Vorboten auftreten.
Solche Vorboten umfassen unter anderem auch einen gestörten REM-Schlaf, depressive Verstimmungen, chronische Schmerzen, Tagesschläfrigkeit, Geruchsstörungen sowie verminderte Farbwahrnehmung. Diese Symptome – sogenannte prodromale Anzeichen – könnten potenziell eine frühzeitige Diagnose ermöglichen, erläutert das Forschungsteam.
Neurologische Frühzeichen erkennen
Um dies zu überprüfen begleiteten die Fachleute 42.853 erwachsene Teilnehmende ohne Parkinson-Diagnose über einen Zeitraum von bis zu 26 Jahren. Im Rahmen regelmäßiger Gesundheitschecks und detaillierter Fragebögen wurden neurologische Frühzeichen der Erkrankung erfasst.
Gleichzeitig führten die Teilnehmenden im Abstand von zwei bis vier Jahren Ernährungstagebücher, in denen sie ihre Lebensmittelaufnahme dokumentierten. Im Fokus standen dabei sogenannte hochverarbeitete Lebensmittel – darunter gezuckerte Getränke, Frühstückscerealien, Süßigkeiten, Fertigsaucen, verpackte Snacks, Wurstwaren oder Desserts auf Milchbasis.
Anhand dieser Angaben teilten die Fachleute die Teilnehmenden in fünf Gruppen ein – von niedrigem bis sehr hohem Konsum hochverarbeiteter Lebensmitteln (weniger als drei bis mehr als elf Portionen pro Tag).
Deutlicher Zusammenhang bei hohem Konsum
Nach Anpassung um weitere Risikofaktoren wie Alter, körperliche Aktivität und Rauchverhalten zeigte sich ein klares Muster: Teilnehmende mit dem höchsten Konsum hochverarbeiteter Lebensmitteln wiesen eine 2,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit auf, mindestens drei der untersuchten frühen Parkinson-Anzeichen zu entwickeln, verglichen mit jenen, die weniger als drei Portionen täglich konsumierten.
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Die Zusammenhänge galten für fast alle Symptome – mit Ausnahme von Verstopfung. „Unsere Forschung zeigt, dass der übermäßige Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln, wie zuckerhaltigen Limonaden und abgepackten Snacks, frühe Anzeichen von Parkinson beschleunigen könnte“, so die Studienautor Dr. Xiang Gao in einer aktuellen Pressemitteilung.
Allerdings betont das Team, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handele und ein kausaler Zusammenhang bislang nicht nachgewiesen sei. Zudem seien die Ernährungsdaten auf Selbstauskünften basiert, was zu Ungenauigkeiten führen könne.
Verbesserte Prävention möglich
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, dass eine natürliche Ernährung mit möglichst wenig industriell verarbeiteten Produkten ein wichtiger Bestandteil der Prävention neurodegenerativer Erkrankungen sein kann.
„Weniger verarbeitete Lebensmittel und mehr vollwertige, nahrhafte Lebensmittel zu essen, könnte eine gute Strategie zur Erhaltung der Gehirngesundheit sein“, betont Dr. Gao. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Peilu Wang, Xiao Chen, Muzi Na, Mario H. Flores-Torres, Kjetil Bjornevik, et al.: Long-Term Consumption of Ultraprocessed Foods and Prodromal Features of Parkinson Disease; in: Neurology (veröffentlicht 07.05.2025), Neurology
- American Academy of Neurology: Eating ultra processed foods may speed up early signs of Parkinson's disease (veröffentlicht 07.05.2025), American Academy of Neurology
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