Saatenöle wie Sonnenblumen- oder Rapsöl stehen zunehmend in der Kritik – insbesondere in sozialen Netzwerken. Die Ernährungsexpertin Teresa Eury von der renommierten Cleveland Clinic in den USA erläutert, warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen und sorgt für Aufklärung.
Saatenöle sind pflanzliche Öle, die aus Samen wie Sonnenblumen, Raps, Soja oder Mais gewonnen werden. In der Online-Gesundheitswelt werden diese zunehmend kritisch betrachtet, oft verbunden mit der Behauptung, dass diese Öle Entzündungen fördern und die Gesundheit gefährden können – manche raten gar zu einem kompletten Verzicht.
Welchen Einfluss hat der Verarbeitungsgrad?
Doch wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen ein komplexeres Bild: Die gesundheitlichen Effekte hängen stark vom Verarbeitungsgrad des Endprodukts ab.
„Anstatt uns auf das Öl zu konzentrieren, sollten wir die Lebensmittel, in denen Samenöle typischerweise enthalten sind, als Ganzes betrachten“, erläutert Eury in einer aktuellen Pressemitteilung.
Laut der Ernährungsberaterin ist es oft nicht das Öl selbst, das ein Problem darstellt – sondern der Kontext, in dem es konsumiert wird. Vor allem hochverarbeitete Lebensmittel, die große Mengen an Zusatzstoffen und raffinierten Kohlenhydraten enthalten, stünden im Verdacht, der Gesundheit zu schaden.
Als Beispiele für solche hochverarbeiteten Lebensmittel mit Samenölen nennt Eury Chips und andere Fertigsnacks. Auch frittierte Speisen werden üblicherweise mit dieser Art von Öl zubereitet. Solche Produkte enthalten meist nicht nur Saatenöle, sondern auch viele andere ungesunde Zutaten. Ein generelles Verteufeln von Saatenölen greift daher nach Ansicht der Expertin zu kurz.
Kochen mit Saatenölen unproblematisch
Beim Kochen zu Hause ist die Verwendung von Saatenölen unproblematisch – vorausgesetzt, sie erfolgt in Maßen. Besonders beim Anbraten von Gemüse oder beim Zubereiten vollwertiger Mahlzeiten könne man sie bedenkenlos nutzen, so Eury.
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Die zentrale Botschaft laute: Maß halten und auf Qualität achten. „Es kommt auf die Balance an. Sie müssen nicht gleich eine Ölkur machen und alles in Ihrer Speisekammer wegwerfen. Verwenden Sie Speiseöl maßvoll und achten Sie auf gesunde Alternativen in Ihrer Ernährung“, fügt die Ernährungsexpertin hinzu.
Generell ist es laut Eury ratsam, auf hochverarbeitete Produkte zu verzichten und sich stattdessen auf vollwertige Lebensmittel zu konzentrieren. Beispiele für solche Lebensmittel seien Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.
Bewusst einkaufen & selber kochen
Saatenöle müssen laut der Expertin nicht verbannt werden, sondern es ist entscheidend, wie und wofür sie verwendet werden. Wer auf eine insgesamt ausgewogene Ernährung achtet, kann auch weiterhin bedenkenlos Sonnenblumenöl oder Rapsöl im Küchenalltag verwenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Are Seed Oils Actually Bad for You? (veröffentlicht 12.05.2025), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.