Die Ernährung hat starken Einfluss auf unsere Herzgesundheit und der regelmäßige Verzehr polyphenolreicher Lebensmittel kann diese langfristig deutlich verbessern. Je mehr solcher Lebensmittel konsumiert werden, desto geringer offenbar das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen.
Forschende des King’s College London haben in einer aktuellen Studie überprüft, wie die Einhaltung einer polyphenolreichen Ernährung verschiedene Parameter der Herzgesundheit beeinflusst und welche Auswirkungen dies auf das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen hat. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „BMC Medicine“ veröffentlicht.
Ernährung beeinflusst Herzgesundheit
Zahlreiche frühere Studien haben bereits den Einfluss bestimmter Ernährungsmuster oder einzelner Lebensmittel auf die Herzgesundheit untersucht und ernährungsbedingte Risikofaktoren, aber auch schützende Ernährungsfaktoren identifiziert.
Beispielsweise hat ein US-Forschungsteam im vergangenen Jahr den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln und Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht und nachgewiesen, dass diese Lebensmittel das Risiko deutlich erhöhen.
Eine andere Forschungsarbeit aus dem vergangenen Jahr belegt, welche zuckerhaltigen Lebensmittel besonders schlecht für das Herz sind und stellt dabei zuckerhaltige Getränke stark in den Fokus.
Hingegen kann zum Beispiel die mediterrane Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen vorzeitigen Tod senken, wie eine in dem Fachmagazin „Heart“ veröffentlichte Studie zeigt. Zudem haben Fachleute der Leibniz Universität Hannover nachgewiesen, dass eine flexitarische Ernährung die Herzgesundheit stärkt. (siehe „BMC Nutrition“).
Laut einer in dem „European Journal of Preventive Cardiology“ veröffentlichen Forschungsarbeit können darüber hinaus magnesiumreiche Lebensmittel gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen helfen und erst kürzlich berichteten Forschende der University of California, dass bei Frauen nach den Wechseljahren Mangos die Herzgesundheit deutlich verbessern können.
Welchen Einfluss haben Polyphenole?
Ebenso gab es bereits Hinweise aus früheren Studien, dass die Aufnahme von Polyphenolen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann, wobei der Verzehr in der Regel mittels Ernährungsfragebögen abgeschätzt wurde.
„Bisherige Studien untersuchten jedoch nicht die Zusammenhänge zwischen polyphenolreichen Ernährungsmustern und den entsprechenden Harnmetabolitprofilen im Hinblick auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, erläutern die Forschenden des King’s College London in Bezug auf den Ansatz ihrer neuen Studie.
In dieser wurden die Daten von mehr als 3.100 Erwachsene aus der TwinsUK-Kohorte ausgewertet. Alle Teilnehmenden hatten über einen Zeitraum von über zehn Jahren regelmäßig Ernährungsfragebögen ausgefüllt und eine Untergruppe von 200 Teilnehmenden gab auch Urinproben ab, in denen Metaboliten der Polyphenole bestimmt wurden, erläutert das Team.
Zudem nutzten die Forschenden einen neu entwickelten Polyphenol-Diät-Score, um die Aufnahme von 20 wichtigen, in Großbritannien häufig konsumierten, polyphenolreichen Lebensmitteln zu erfassen. Hierzu zählen zum Beispiel Beeren, Olivenöl, Nüsse, Vollkornprodukte aber auch Kakao, Tee und Kaffee.
Reduziertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Laut den Fachleuten war eine höherer Polyphenol-Diät-Score mit einem reduzierten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden und bei Untersuchung der Metaboliten im Urin sei deutlich geworden, dass insbesondere mit Flavonoiden, Phenolsäuren und Tyrosolen ein klarer Zusammenhang besteht.
Diese Polyphenole waren zudem mit einem geringeren diastolischen Blutdruck sowie mit höheren Werten des „gesunden“ HDL-Cholesterins verbunden und korrelierten laut den Forschenden insgesamt mit einem gesünderen Blutdruck- und Cholesterinspiegel.
Schon kleine Ernährungsanpassungen helfen
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine langfristige, polyphenolreiche Ernährung den Anstieg des Herz-Kreislauf-Risikos im Alter deutlich verlangsamen kann. Schon kleine, nachhaltige Veränderungen hin zu Lebensmitteln wie Beeren, Tee, Kaffee, Nüssen und Vollkornprodukten können langfristig zum Schutz des Herzens beitragen“, fasst die Studienautorin Prof. Ana Rodriguez-Mateos zusammen.
Der regelmäßige Verzehr polyphenolreicher Lebensmittel bietet hier eine einfache und effektive Methode, um die Herzgesundheit zu fördern und das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen signifikant zu reduzieren. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- King's College London: Polyphenol-rich diets linked to better long-term heart health (26.11.2025), eurekalert.org
- Yong Li, Xinyu Yan, Yifan Xu, Robert Pope, Tim D Spector, Mario Falchi, Claire J Steves, Jordana T Bell, Kerrin S Small, Cristina Menni, Rachel Gibson, Ana Rodriguez-Mateos: Higher adherence to (poly)phenol-rich diet is associated with lower CVD risk in the TwinsUK cohort; in: BMC MEdicine (veröffentlicht 27.11.2025), springer.com
- Kenny Mendoza, Stephanie A. Smith-Warner, Sinara Laurini Rossato, Neha Khandpur, JoAnn E. Manson, et al.: Ultra-processed foods and cardiovascular disease: analysis of three large US prospective cohorts and a systematic review and meta-analysis of prospective cohort studies; in: The Lancet (veröffentlicht 02.09.2024), thelancet.com
- Suzanne Janzi, Esther González-Padilla, Stina Ramne, Sara Bergwall, Yan Borné, et al.: Added sugar intake and its associations with incidence of seven different cardiovascular diseases in 69,705 Swedish men and women; in: Frontiers in Public Health (veröffentlicht 09.12.2024), frontiersin.org
- Anushriya Pant, Sarah Gribbin, Daniel McIntyre, Ritu Trivedi, Simone Marschner, et al.: Primary prevention of cardiovascular disease in women with a Mediterranean diet: systematic review and meta-analysis; in: Heart (veröffentlicht 14.03.2023), bmj.com
- Katherine L. Copp, Lyn M. Steffen, So-Yun Yi, Pamela L. Lutsey, Casey M. Rebholz, Mary R. Rooney: Magnesium-Rich Diet Score is Inversely Associated with Incident Cardiovascular Disease: The Atherosclerosis in Communities (ARIC) Study; in: European Journal of Preventive Cardiology (veröffentlicht 03.07.2024), academic.oup.com
- Anja Bruns, Theresa Greupner, Josefine Nebl, Andreas Hahn: Plant-based diets and cardiovascular risk factors: a comparison of flexitarians, vegans and omnivores in a cross-sectional study; in: BMC Nutrition (veröffentlicht 12.02.2024), springer.com
- Roberta R. Holt, Esther Ho, Xiang Li, Vivien W. Fam, Nasim Hedayati, et al.: Short-Term Cardiometabolic Response to Mango Intake in Postmenopausal Women; in: Journal of the American Nutrition Association (veröffentlicht 19.03.2025), tandfonline.com
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