Tai Chi kann chronische Schlafstörungen nachweisbar lindern

Bei chronischen Schlafstörungen im mittleren und gehobenen Alter kann Tai Chi effektiv zur Linderung beitragen. Die langfristige Wirkung ist dabei vergleichbar mit der Wirkung von kognitiven Verhaltenstherapien, die bisher als einer der effektivsten Ansätze zur Linderung chronischer Schlafprobleme gelten.

Ein internationales Forschungsteam hat in einer aktuellen Studie untersucht, wie wirksam Tai Chi im Vergleich zu kognitiven Verhaltenstherapien bei der Linderung von chronischen Schlafstörungen bei Erwachsenen mittleren und höheren Alters ist. Die vielversprechenden Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „BMJ“ veröffentlicht.

Schlafstörungen ein Gesundheitsrisiko

Schlafprobleme sind relativ weit verbreitet und sie können die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen, insbesondere wenn chronische Schlafstörungen vorliegen. So steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen und kognitive Beeinträchtigungen, wodurch auch die Krankenhausaufenthalts- und Sterblichkeitsraten erhöht sind, erläutern die Forschenden.

Zudem steige mit dem Alter das Risiko für chronische Schlafprobleme und nur ein relativ geringer Anteil der Betroffenen erhalte eine erfolgversprechende Therapie. Hier gelte die kognitive Verhaltenstherapie als bevorzugte Behandlungsmethode, doch sei diese mit relative hohen Kosten verbunden und oftmals seien schlichtweg keine Therapeutinnen und Therapeuten verfügbar.

Zwar hatten frühere Studien bereits darauf hingedeutet, dass Tai Chi bei Erwachsenen mittleren und höheren Alters einen Beitrag zur Behandlung chronischer Schlafstörungen leisten könnte, jedoch fehlen direkte Vergleiche mit bewährten Therapien wie der kognitiven Verhaltenstherapie, ergänzen die Forschenden.

Wie wirksam ist Tai Chi?

Daher haben die Fachleute nun an 200 chinesischen Erwachsenen im Alter ab 50 Jahren mit der Diagnose chronische Schlafstörungen untersucht, wie wirksam Tai Chi im Vergleich zu einer kognitiven Verhaltenstherapie ist.

Die Teilnehmenden wurden randomisiert einer Tai-Chi-Gruppe oder einer kognitiven Verhaltenstherapie-Gruppe zugeteilt und die Interventionen umfassten zwei einstündige Gruppensitzungen pro Woche über insgesamt 24 Sitzungen.

Anhand des sogenannten Insomnia Severity Index wurde die Veränderung des subjektiv empfundenen Schweregrads der Schlaflosigkeit unmittelbar nach den dreimonatigen Interventionen sowie nach zwölf Monaten (Monat 15) erfasst, erläutert das Forschungsteam.

Ähnliche Wirkung wie kognitive Verhaltenstherapie

Zwar waren in der erste Bewertung nach drei Monaten deutliche stärkere Verringerungen der Schlafprobleme in der Gruppe mit kognitiver Verhaltenstherapie nachweisbar, so dass Tai Chi dieser unterlegen erschien, doch nach 15 Monaten erreichten beide Methoden eine ähnliche Wirkung.

Zwar könnte dieser Effekt auf die Fortsetzung der Übungen durch die Teilnehmenden nach Ende des Interventionszeitraums zurückgehen, insgesamt erscheine Tai Chi dennoch als vielversprechende alternative Behandlungsmethode für die langfristige Behandlung chronischer Schlafstörungen bei Erwachsenen mittleren und höheren Alters, resümieren die Forschenden. (fp)