46 Krankenkassen wollen 2011 garantiert ohne Zusatzbeitrag auskommen. Weitere 33 Kassen wollen es zu mindestens versuchen.
Insgesamt 46 gesetzliche Krankenkassen haben ausdrücklich ausgeschlossen weitere Zusatzbeiträge von ihren Versicherten 2011 zu verlangen. Weitere 33 Krankenkassen versuchen zu mindestens ohne Zusatzbeiträge aus zukommen, wollen sich jedoch in ihren Aussagen nicht festlegen. In Deutschland gibt es insgesamt 160 Krankenkassen. Rund elf Millionen Menschen sind von Zusatzbeiträgen betroffen.
Gerade einmal 46 Krankenkassen konnten kategorisch für das Jahr 2011 die Erhebung von Zusatzbeiträgen ausschließen. Zu den Krankenkassen ohne Zusatzbeitrag gehören beispielsweise die große Techniker Krankenkasse oder die gewachsene AOK Rheinland/Hamburg. Aber auch kleine Krankenversicherungen wie die Betriebskrankenkasse SBK wollen ohne zusätzliche Beiträge auskommen. Das Ergebnis ermittelte das Verbraucherportal „krankenkassen.de“. Laut den Umfrageergebnissen gaben weitere 33 Krankenkassen an, zu mindestens für das Haushaltsjahr 2011 zu versuchen, keine pauschalen Beiträge zu erheben. Dennoch wollten sie keine Versprechen abgeben, sondern zunächst abwarten, ob ein Zusatzbeitrag vermieden werden kann. In der Umfrage wurde allerdings nur insgesamt 115 Kassen befragt, in Deutschland gibt es allerdings 160 gesetzliche Versicherer.
Die befragten Krankenkasse können nach eigenen Angaben zusätzliche Beiträge verhindern, da der allgemeine Beitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung ab dem ersten Januar 2011 von 14,9 auf 15,5 Prozent ansteigt. Auch die geplanten Einsparungen im Zuge der Gesundheitsreform würden zu einer Entspannung der finanziellen Lage beitragen. Laut Gesundheitsökonomen wird für das Jahr 2011 wird ein Defizit im Gesundheitsfond von rund 11 Milliarden Euro erwarten. Durch die geplanten Einsparungen und die Anhebung des Beitragssatzes kann allerdings das Finanzloch im Großen und Ganzen gestopft werden.
Etwa elf Millionen Menschen sind derzeit von den Zusatzbeiträgen betroffen. Etwa 16 Krankenkassen erheben bereits einen Zusatzbeitrag. Seit der Einführung mussten die meisten Kassen mit einem starken Mitgliederschwund kämpfen. Besonders von Wechselwilligen waren die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK), die KKH-Allianz und die BKK Gesundheit betroffen. Allein die BKK Gesundheit verlor rund 20 Prozent ihrer Mitglieder. Durch das Kündigungsrecht wechselte viele Versicherte ihre Krankenkasse. Aus diesem Grund sind solche Zusatzbeiträge für die Versicherer nicht sonderlich attraktiv. Nach Schätzungen haben etwa 2 Millionen Menschen seit dem gewechselt. Weitere Hunderttausende verweigern aus Protest oder Unwissenheit die Zahlung von Zusatzbeiträgen.
Erhebt eine Krankenkasse einen Zusatzbeitrag, so können Mitglieder von ihrem Sonderkündigungsrecht innerhalb von zwei Monaten nach einer entsprechenden Ankündigung Gebrauch machen. Der Verein "GVI" weist jedoch darauf hin, dass man vorher genau geprüft sollte, welche Krankenkasse welche Gesundheitsleistung anbietet und welche Kasse eventuell später noch einen Zusatzbeitrag erhebt. (sb, 21.10.2010)
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