Allergiefördernde Lebensmittel begünstigen ADHS. Eine Spezialdiät kann dabei helfen, typische Symptome zu lindern.
05.02.2011
Eine spezielle Schonkost kann Symptome eines ADHS Syndroms lindern, wenn Kinder auf allergiefördernde Stoffe in Lebensmittel verzichten. Holländische Forscher konnten anhand einer Studie nachweisen, dass eine Spezialdiät ohne Allergie-Stoffe Beschwerden lindern kann.
Industriell hergestellte Lebensmittel stehen schon länger im Verdacht, das Aufmerksamkeitsdefizit Syndrom – kurz ADHS – zu mindestens zu begünstigen. Ein Wissenschaftsteam aus den Niederlanden ist nun der Frage nachgegangen, ob eine spezielle Diät mit nur sehr wenig allergenen Stoffen dazu geeignet ist, typische Symptome eines ADHS Syndroms zu mindern.
Insgesamt 100 Kinder im Alter zwischen vier und acht Lebensjahren stellten sich für die Studie zur Verfügung. Zu Beginn der Studie wurden die Kinder in zwei gleich große Gruppen zu je 50 Teilnehmern eingeteilt. Die eine Gruppe bekam eine sogenannte „Eliminatorische-Diät“ verabreicht, die auf Gemüse, Reis, Wasser und Fleisch basiert. Individuell konnten die Kinder noch andere Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Obst und Weizenprodukte mit in dem Ernährungsplan ergänzen. Die andere Gruppe bekam eine „normale“ Kost verabreicht, hierzu wurde noch ein ergänzender Ratgeber verteilt, der allgemeine Tipps für eine gesunde Ernährung enthielt. Die letztere Gruppe diente als Kontrollgruppe.
Nach Beendigung der Studie stellten die Forscher fest, dass sich die allergen arme Diät positiv auf das Konzentrationsniveau der Kinder ausgewirkt. Bei insgesamt 32 Kindern konnten signifikante Verbesserungen erreicht werden. Um dieses Ergebnis nachweisen zu können, unternahmen die Forscher vor, während und nach der Studie einzelne Konzentrationsübungen.
Nach dem ersten Versuchsaufbau unternahmen die Forscher eine zweite Studie, um die Ergebnisse mit der ersten zu vergleichen. Der Fokus lag dabei auf der Frage, ob bestimmte Lebensmittel die ADHS Symptome wieder verstärken. Dazu bekamen diejenigen, bei denen sich ein positiver Wandel einstellte, weitere Lebensmittel verabreicht, die eine messbare Erhöhung des IgG-Spiegels im Blut verursachen. Das Ergebnis: Bei 63 Prozent der Teilnehmer traten die vorangegangen Symptome wieder vermehrt auf. Bei Nahrungsmittelallergien wird u.a. der Antikörper IgGs vermehrt produziert.
Das Forscherteam um Jan Buitelaar der niederländischen Radboud-Universität erklärte, mit den Ergebnissen der Studie liegen Anhaltspunkte vor, dass allergene Stoffe in Lebensmittel ADHS Syndrome zu mindestens verstärken. Die Ernährungsweisen daher während Therapien eine größere Rolle spielen. Der Forscher ist sich sicher: „Die Teilnehmer unserer Untersuchung sind repräsentativ für alle Kinder mit ADHS“. Ein umgestellte Ernährung sollte perspektivisch in den Behandlungsplan mit einfließen. Allerdings sollte die Ernährung der Kinder von den Therapeuten und Eltern überwacht werden, um nicht Mangelerscheinungen zu provozieren. Die Studienergebnisse wurden in dem Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ veröffentlicht. (sb)
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Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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