Ein Spaziergang im Grünen biete mehr als bloße Erholung. Durch Aufenthalte in der Natur lassen sich depressive und ängstliche Symptome wirksam lindern. Ein neuer Ansatz soll Menschen helfen, ihr Wohlbefinden durch mehr Zeit in der Natur zu verbessern.
Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Fachleuten der University of Exeter hat untersucht, ob sich der positive Einfluss der Natur mit Methoden aus der Psychologie verbinden lässt, um Menschen im Alltag bei seelischen Belastungen zu unterstützen. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Behavioral Sciences“ nachzulesen.
Kombination aus psychologische Prinzipien und Naturaufenthalten
Die Forschenden entwickelten ein Selbsthilfe-Programm (Roots and Shoots), das psychologische Prinzipien mit Erfahrungen in der Natur kombiniert, und überprüfen dessen Wirkung an 47 Personen, die gemäß der Short Warwick–Edinburgh Mental Wellbeing Scale ein beeinträchtigtes psychisches Wohlbefinden aufwiesen und in den letzten drei Monaten keine pharmakologische oder psychologische Behandlung aufgrund psychischer Probleme erhalten hatten.
Die Intervention bestand aus praktischen Übungen, die Teilnehmende selbstständig umsetzen konnten, beispielsweise achtsame Spaziergänge, kleine Naturbeobachtungen oder Reflexionsaufgaben. Zusätzlich wurden alle Teilnehmende angewiesen regelmäßig Fragebögen zu ihrem seelischen Befinden zu beantworten, erläutert das Team.
Deutliche Verbesserung der Stimmung
Die Ergebnisse zeigen, dass 82 Prozent der Teilnehmenden nach der Intervention von einer spürbaren Verbesserung ihres Wohlbefindens berichteten und 59 Prozent sogar die Kriterien für eine klinisch bedeutsame Veränderung erfüllten.
Einige Teilnehmende fielen laut den Forschenden nach Abschluss der vierwöchigen Intervention nicht länger unter die Diagnosekriterien für Depression oder Angststörung.
Neben der Stimmung verbesserten sich auch die Achtsamkeit und die gefühlte Verbundenheit mit der Natur. Zudem gaben 94 Prozent der Teilnehmenden an, das Programm weiterempfehlen zu wollen und fast die Hälfte der Teilnehmenden äußerte den Wunsch nach einer längeren Version, berichten die Fachleute.
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„Wir haben ein Selbsthilfepaket entwickelt, das Prinzipien der klinischen Psychologie und der Naturforschung nutzt, um Menschen zu befähigen, mehr Zeit in der Natur zu verbringen, ihre Beziehung zur Natur wiederzuentdecken und ihr Wohlbefinden zu verbessern“, so der Studienautor Dr. Matt Owens in einer aktuellen Pressemitteilung.
Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen weltweit psychische Erkrankungen entwickeln, sind die Ergebnisse besonders vielversprechend. Naturbasierte Selbsthilfeprogramme könnten hier eine einfache und gleichzeitig wirksame Ergänzung der Behandlung sein. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Matthew Owens, Chloe Houghton, Paige Beattie, Hannah L. I. Bunce: Roots and Shoots: A Pilot Parallel Randomised Controlled Trial Assessing the Feasibility and Acceptability of a Nature-Based Self-Help Intervention for Low Wellbeing; in: Behavioral Sciences (veröffentlicht 12.08.2025), Behavioral Sciences
- University of Exeter: Nature could be an effective self-help tool for improving mental health (veröffentlicht 18.08.2025), University of Exeter
Wichtiger Hinweis:
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