Ein spezieller Probiotika-Stamm scheint gleichzeitig gegen depressive Symptome und chronische Verstopfung zu helfen. Dies eröffnet vielversprechende Perspektiven für die Verwendung von Probiotika als nebenwirkungsarme Ergänzung zu bestehenden Therapien.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der China Agricultural University wurde die Wirkung des Probiotikums Bifidobacterium animalis subsp. lactis A6 (BBA6) bei Personen mit Depressionen und Verstopfung untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Science Bulletin“ nachzulesen.
Können Probiotika helfen?
Für den achtwöchigen, randomisierten kontrollierten Versuch wurden 107 Teilnehmende mit diagnostizierter Depression und begleitender Verstopfung in zwei Gruppen eingeteilt. Die Interventionsgruppe erhielt täglich den Probiotika-Stamm BBA6, während die Kontrollgruppe ein Placebo einnahm, berichten die Forschenden.
Parallel dazu führte das Team auch Versuche an einem Rattenmodell durch, in dem die Tiere ähnliche Symptome zeigten. Ziel war es, die physiologischen Prozesse hinter der Wirkung von BBA6 besser zu verstehen. Dabei lag der Fokus insbesondere auf Veränderungen im Stoffwechsel und der Bakterienbesiedlung im Darm.
BBA6 fördert Serotonin-Ausschüttung im Darm
Die Fachleute stellten fest, dass BBA6 einnehmende Teilnehmende signifikante Verbesserungen in ihrer depressiven Symptomatik und auch in der Verdauungsfunktion zeigten.
Im Tierversuch konnte zudem nachgewiesen werden, dass BBA6 die Serotonin-Ausschüttung im Darm fördert und gleichzeitig die Produktion von Kynurenin hemmt, einem Stoffwechselprodukt, das mit depressiven Symptomen in Verbindung gebracht wird.
Diese Effekte wurden durch eine gezielte Regulation der Darmbesiedlung durch Bifidobakterien und Lactobazillen vermittelt und vermutlich spielen insbesondere sogenannte Tryptophan-Metaboliten (Stoffwechselprodukte der essenziellen Aminosäure Tryptophan) eine zentrale Rolle bei der Wirkung, so das Forschungsteam in einer aktuellen Pressemitteilung, dass .
Lesen Sie auch:
- Darmflora: Welche Probiotika sind die richtigen?
- Probiotika schützen Darmflora vor Schäden durch Antibiotika
- Dieses Probiotikum stärkt Darmflora und Gehirn
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, wie Darmmikroben die psychische Gesundheit beeinflussen können und dass eine gesunde Darmflora sich nicht nur vorteilhaft für die Verdauung, sondern auch für die Psyche ist. Zudem eröffenen sich vielversprechende Perspektiven für eine probiotische Therapie bei komorbider Verstopfung und Depression. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jian Wang, Yimei Ren, Juan Chen, Shanbin Chen, Xiaoxia Li, et al.: Bifidobacterium animalis subsp. Lactis A6 alleviates comorbid constipation and depression by rebalancing tryptophan metabolism; in: Science Bulletin (veröffentlicht 21.04.2025), Science Bulletin
- Science China Press: Probiotic breakthrough: Bifidobacterium animalis subsp. Lactis A6 shows promise in alleviating comorbid constipation and depression (veröffentlicht 12.06.2025), Science China Press
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.