Einsamkeit kann tatsächlich krank machen und wer sich häufig einsam fühlt, hat nicht nur ein deutlich erhöhtes Risiko für Depressionen, sondern leidet auch vermehrt unter körperlichen Beschwerden. Dabei scheinen Frauen noch anfälliger als Männer.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten des Howard University College of Medicine in den USA wurden die gesundheitlichen Auswirkungen von Einsamkeit in der erwachsenen US-Bevölkerung analysiert. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „PLOS ONE“ nachzulesen.
Daten von großer Telefonumfrage ausgewertet
Für die Analyse griffen die Forschenden auf Daten des Behavioral Risk Factor Surveillance System zurück, einer umfangreichen US-weiten Telefonumfrage, die zwischen 2016 und 2023 durchgeführt wurde. Die Stichprobe umfasste 47.318 Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren. Alle Teilnehmenden lebten in privaten Haushalten, nicht in Einrichtungen wie Pflegeheimen.
Einsamkeit wurde anhand einer Selbsteinschätzung erfasst, ebenso wie depressive Symptome und Angaben zur körperlichen und psychischen Gesundheit. Anschließend untersuchte das Team, wie stark sich verschiedene Grade von Einsamkeit auf diese Gesundheitsmerkmale auswirkten.
Viele fühlen sich gelegentlich einsam
Die Ergebnisse zeigen, dass über 80 Prozent der Befragten angaben, sich zumindest gelegentlich einsam zu fühlen. Wer sich immer einsam fühlte, hatte im Vergleich zu nie einsamen Teilnehmenden ein mehr als fünffach erhöhtes Risiko für Depressionen (50,2 Prozent gegenüber 9,7 Prozent), berichtet das Team.
Außerdem litten diese Personen pro Monat im Schnitt an 10,9 zusätzlichen Tagen unter schlechter psychischer und fünf Tagen unter schlechter körperlicher Gesundheit, berichtet das Team. Zusätzlich fiel auf, dass Frauen in allen Einsamkeitskategorien generell eine höhere Anfälligkeit für Depressionen und psychisches Unwohlsein aufwiesen als Männer.
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„Unsere Studie unterstreicht, dass Einsamkeit nicht nur ein emotionaler Zustand ist – sie hat messbare Folgen für die psychische und körperliche Gesundheit. Die Bekämpfung von Einsamkeit könnte eine wichtige Priorität im öffentlichen Gesundheitswesen sein, um Depressionen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern“, fassen die Forschenden zusammen.
„Diese Forschung ermöglichte es uns, die Lebenserfahrungen vieler Menschen in prekären Situationen zu erforschen. Besonders auffällig war, wie stark sich Einsamkeit auf alle Aspekte der Gesundheit auswirkte – was die Dringlichkeit unterstreicht, diese versteckte Epidemie zu bekämpfen“, fügen die Fachleute in einer aktuellen Pressemitteilung hinzu.
Die Studie macht deutlich, dass Einsamkeit kein Randphänomen ist, sondern eine weitverbreitete und gesundheitsgefährdende Erfahrung. Wer sich regelmäßig einsam fühlt, riskiert nicht nur psychische, sondern auch körperliche Beschwerden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Seun Ikugbayigbe, Uzoamaka Nwosu, Miriam Michael, Kakra Hughes, Temitope Ogundare, et al.: The impact of loneliness on depression, mental health, and physical well-being; in: PLOS ONE (veröffentlicht 09.07.2025), PLOS ONE
- PLOS: Loneliness predicts poor mental and physical health outcomes (veröffentlicht 09.07.2025), PLOS
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.