Jeder zweite Jugendliche mit falschen Vorstellungen über Alkoholabhängigkeit
22.04.2014
Eine repräsentative Umfrage zu Alkoholabhängigkeit zeigte, dass jeder dritte der Befragten falsche Vorstellungen bezüglich der Entstehung der Sucht hat. Bei den Jugendlichen hatte sogar jeder zweite eine falsche Theorie dazu.
Jeder zweite Jugendliche hat falsche Vorstellungen
Laut einer repräsentativen Umfrage von "apotheken-umschau.de" ist eine falsche Theorie zur Entstehung von Alkoholabhängigkeit weit verbreitet: Demnach meinte jeder dritte (32,2 Prozent) der Befragten, dass man sich „bestimmt über einen längeren Zeitraum immer wieder fast bis zum Vollrausch betrinken“ müsse, um vom Alkohol „wirklich“ abhängig zu werden. Bei den 14- bis 19-jährigen Jugendlichen waren es sogar 50,1 Prozent, die diesem Irrglauben folgten. Die Umfrage wurde in persönlichen Interviews bei 1.977 Frauen und Männern ab 14 Jahren von der GfK Marktforschung Nürnberg durchgeführt.
Jeder Zehnte trinkt regelmäßig Alkohol
Dass diese Annahme nicht stimmt, erklärte auch Michaela Goecke, Leiterin des Referats für Suchtprävention in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Häufiges Rauschtrinken kann zwar das Suchtrisiko erhöhen, aber meist entsteht eine Sucht schleichend.“ Normalerweise würde ein regelmäßiger Konsum, der sich langsam erhöht, den Weg in die Abhängigkeit ebnen. Vor diesem Hintergrund stimmen auch weitere Ergebnisse der Erhebung bedenklich. So trinke etwa jeder zehnte (9,6 Prozent) der Befragten den eigenen Angaben zufolge abends regelmäßig Alkohol, um abschalten zu können. Und 15,7 Prozent falle es am Abend beziehungsweise in Gesellschaft schwer, auf das gewohnte „Gläschen“ zu verzichten.
1,8 Millionen alkoholabhängige Deutsche
In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Alkoholiker in Deutschland drastisch erhöht. Laut dem „Epidemiologischen Suchtsurvey“, der im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durch das Institut für Therapieforschung in München erarbeitet wurde, sind mittlerweile knapp 1,8 Millionen Deutsche alkoholabhängig. Zudem hätte sich gezeigt, dass es nicht nur einen deutlichen Anstieg bei der Alkoholabhängigkeit allgemein, sondern auch eine besonders bedenkliche Entwicklung bei den jungen Erwachsenen im Alter unter 25 Jahren gab. Insgesamt würden etwa 7,4 Millionen Bundesbürger mehr Alkohol als die empfohlene maximale Tagesmenge zu sich nehmen. (sb)
Bild: Jorma Bork / pixelio.de
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