Immer mehr Erwachsene tragen feste Zahnspangen
Viele Kinder und Jugendliche tragen zur Korrektur ihrer Zahnstellung eine Zahnspange. Insbesondere früherer Modelle fester Zahnspangen wurden von den Betroffenen dabei häufig als Beeinträchtigung empfunden. Viele Erwachsene können sich noch immer lebhaft an den Spott ihrer Mitschüler erinnern. Heutige feste Zahnspangen sind jedoch deutlich unauffälliger und gleichzeitig effektiver. Sie können auch bei Erwachsenen zur Korrektur schwerer Zahnstellung eingesetzt werden.
„Altersmäßig gibt es für eine solche Behandlung keine Grenze“, zitiert die Nachrichtenagentur „dpa“ den Kieferorthopäden Wolfgang Schmiedel, Vorstandsmitglied der Bundeszahnärztekammer. So lassen sich schwere Zahnfehlstellungen mit Hilfe fester Zahnspangen auch im Erwachsenenalter noch korrigieren. Beeinträchtigungen beim Sprechen und Lachen seien nicht zu erwarten und die modernen Modelle in Form sogenannter Brackets seien optisch äußerst unauffällig. Wann eine feste Zahnspange sinnvoll ist, wird in dem Ratgeber „Kieferorthopädie; Zahnspange – ja oder nein?“ erläutert, der über die Stiftung Warentest bezogen werden kann.
Feste Zahnspangen in Form von Brackets
Bei Erwachsenen sind laut Angaben der Experten oftmals optische Gründe für den Einsatz der festen Zahnspangen ausschlaggebend.Das Ziel bilden gerade ausgerichtete, dicht nebeneinander stehende Zähne. Laut Wolfgang Schmiedel stehen bei rund der Hälfte der Erwachsenen, die sich in kieferorthopädische Behandlung begeben, optische Gründe wie zum Beispiel das Schließen von Lücken im Frontzahnbereich im Vordergrund, berichtet die „dpa“. Meist werden hierfür Bracket-Spangen eingesetzt, welche aus kleinen, fest montierten Plättchen auf den Zähnen bestehen, die über einen Draht miteinander verbunden werden. So können die Zähne durch die Zugkräfte in die richtige Position gebracht werden. Leichtere Zahnfehlstellungen lassen sich auch mit Hilfe sogenannter Clear Aligner (dünne, transparente Schienen) behandeln.
Medizinisch notwendige Zahnspangen
Der Einsatz einer Zahnspange ist medizinisch notwendig, wenn beispielsweise eine falsche Bisslage wie der sogenannte Kreuzbiss vorliegt oder die Zahnfehlstellungen ungünstige Kontakte mit der Zunge verursachen. „Das ist dann gegebenenfalls beim Essen durch ständige Reizung schmerzhaft“, zitiert die Nachrichtenagentur „dpa“ den Kieferorthopäden Yong-min Jo. Unbehandelte Zahnfehlstellungen können laut Aussage des Experten zu Kieferschmerzen, Kiefergelenksproblemen, Nacken- und Kopfschmerzen, Migräne und Mundöffnungsstörungen führen. Die Behandlungsdauer ist abhängig von dem individuellen Beschwerdebild, erläutert Barbara Bückmann, Verfasserin des Ratgebers „Kieferorthopädie; Zahnspange – ja oder nein?“. So müssen Erwachsene, die ihre Wachstumsphase abgeschlossen haben, normalerweise länger eine Spange tragen als Heranwachsende, um die Zahnfehlstellungen zu korrigieren. Maximal könne die Therapie bis zu vier Jahre dauern, meist liege die Behandlungsdauer jedoch zwischen zwölf Monaten und zwei Jahren.
Kosten der Zahnspangen oft selbst zu tragen
Die Kosten der Zahnspangen-Behandlung sind oftmals von den Betroffenen selbst zu tragen, wobei die Brackets laut Aussage der Experten 3.000 Euro bis 10.000 Euro kosten und die Clear Aligner zwischen 5.000 Euro und 7.000 Euro. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden die Kosten nur bei schwersten Kieferfehlstellungen übernommen. Im Rahmen der Behandlung können zudem mitunter Irritationen des Zahnfleischs und der Zunge oder leichte Druckschmerzen auftreten, wird Schmiedel von der „dpa“ zitiert. Langfristig sei der Erfolg der Behandlung aufgrund des ständigen Tragens jedoch quasi vorprogrammiert. Während der Behandlungsdauer müssen die Betroffenen allerdings mehr Zeit für die Mundhygiene einplanen, um die Brackets gründlich von Speiseresten zu befreien. Nach Abschluss der Behandlung gelte es das Ergebnis zu sichern beziehungsweise erneute Verschiebungen der Zähne zu vermeiden. Hierfür seien sogenannte Retainer verfügbar, die von hinten auf die Zähne geklebt werden und diese in ihrer Position stabilisieren. (fp/ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.