Matcha-Tee enthält oft hohe Mengen an Aluminium
Matcha-Tee hat sich in den vergangenen Jahren zu einem neuen Trend-Getränk in Deutschland entwickelt. Der Tee soll eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben. Allerdings wird darin auch immer wieder gesundheitsschädigendes Aluminium nachgewiesen. Experten haben nun analysiert, ob das Getränk für Personen, die es regelmäßig trinken, gefährlich werden kann.
Beliebtes Trend-Getränk
Matcha-Tee ist ein beliebtes Trend-Getränk. Der Tee ist für seine große Menge an Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe bekannt. Matcha-Tee soll unter anderem Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugen. Leider werden in dem beliebten Getränk auch immer wieder hohe Mengen an Aluminium nachgewiesen. Daher hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nun das gesundheitliche Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher bewertet, die regelmäßig Matcha konsumieren.
Belastung mit Aluminium
Matcha ist ein zu Pulver vermahlener grüner Tee, der auch in Smoothies, Eistee, Keksen, Kuchen, Cerealien und zahlreichen weiteren Lebensmitteln verwendet wird.
Wie das BfR in einer Stellungnahme schreibt, wird in Tees, so auch in Matcha, immer wieder Aluminium nachgewiesen.
Den Experten zufolge ist Aluminium das häufigste Metall in der Erdkruste und gelangt über den Boden in die Pflanze.
Darüber hinaus nehmen Verbraucherinnen und Verbraucher Aluminium auch aus anderen Quellen auf, beispielsweise über unverarbeitete und verarbeitete Lebensmittel, Lebensmittelverpackungen und Kosmetika.
Schon vor Jahren erklärte BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel in einer Mitteilung: „Angesichts der ohnehin vorhandenen Belastung mit Aluminium in der Bevölkerung sollte eine Minimierung jedes vermeidbaren, zusätzlichen Eintrags angestrebt werden.“
Die Aufnahme hoher Mengen Aluminium kann langfristig das Nervensystem, die Fähigkeit zur Fortpflanzung sowie die Knochenentwicklung schädigen.
„Zudem stört es das Gleichgewicht von Spurenelementen wie Magnesium und Eisen im Körper. Es nimmt deren Position beispielsweise in Enzymen ein und kann dadurch eine Störung der Signalweiterleitung auslösen“, schreibt die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite.
„Ferner steht im Verdacht, an der Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer-Erkrankung beteiligt zu sein, ein ursächlicher Zusammenhang konnte aber bisher noch nicht einwandfrei belegt werden“, so die Experten weiter.
Gesundheitliche Bewertung
Wie das BfR erklärt, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine lebenslang tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (tolerable weekly intake, TWI) von 1 Milligramm (mg) Aluminium pro Kilogramm (kg) Körpergewicht abgeleitet.
Weil für Verzehrmengen von Matcha-Tee oder -Teepulver keine Daten für Deutschland vorliegen, bezieht sich die gesundheitliche Bewertung auf die Verzehrmengen für grünen Tee, auch wenn dadurch der Verzehr von Matcha-Tee möglicherweise überschätzt wird.
Insgesamt ist der Anteil der betroffenen Verzehrerinnen und Verzehrer von grünem Tee beziehungsweise auch von Matcha-Tee sehr gering.
Den Angaben zufolge hat die Überwachungsbehörde eines Bundeslandes einzelne Messdaten zu Aluminium in Matcha-Tee erhoben. Die Gehalte der drei Proben lagen demnach bei 1743, 1775 und 2350 Milligramm (mg) pro Kilogramm (kg).
Bei Berücksichtigung der Verzehrmengen von grünem Tee kann der TWI für Aluminium bei Erwachsenen durch regelmäßigen Verzehr von Matcha-Tee mit maximalen gemessenen Gehalten laut dem BfR langfristig überschritten werden, selbst wenn der Tee als einzige Quelle für die Aluminiumaufnahme betrachtet und keine weiteren Aluminiumquellen berücksichtigt werden.
Auf Grundlage der aktuell zur Verfügung stehenden Daten zur Aluminiumaufnahme aus allen Quellen ist es aus Sicht des Instituts möglich, dass der von der EFSA abgeleitete TWI von 1 mg pro kg Körpergewicht bei einem Teil der Bevölkerung langfristig um mehr als das Doppelte überschritten wird.
Aus toxikologischer Sicht ist angesichts dieser Situation für Verbraucherinnen und Verbraucher eine zusätzliche Aufnahme von Aluminium durch regelmäßigen (täglichen) Verzehr eines einzelnen Lebensmittels wie Tee nicht tolerierbar, welches so hohe Aluminiumgehalte aufweist, dass allein schon bei regelmäßigem Verzehr dieses bestimmten Lebensmittels der TWI zu einem erheblichen Teil ausgeschöpft oder gar deutlich überschritten wird.
Aber angesichts der lückenhaften Datenlage ist die Bewertung des gesundheitlichen Risikos mit großer Unsicherheit verbunden und es besteht weiterer Forschungsbedarf.
Laut dem BfR ist abschließend hervorzuheben, dass aufgrund der sehr geringen Zahl analysierter Proben keine Rückschlüsse auf übliche Gehalte an Aluminium in Matcha-Tee und auf die gesundheitliche Bewertung des Lebensmittels Matcha-Tee insgesamt möglich sind. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Hohe Aluminiumgehalte in einzelnen Matcha-Teeproben, (Abruf: 29.07.2019), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
- Bundesinstitut für Risikobewertung: BfR-Forschung: Nachweis des Übergangs von Aluminium aus Menüschalen in Lebensmittel, (Abruf: 29.07.2019), Bundesinstitut für Risikobewertung
- Verbraucherzentrale: Aluminium, (Abruf: 29.07.2019), Verbraucherzentrale
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.