Ein zu hoher Bauchumfang im Verhältnis zur Körpergröße könnte ein deutlich stärkerer Risikofaktor für eine Herzschwäche sein, als bisher angenommen. Jetzt wurde festgestellt, dass der Taille-zu-Körpergröße-Quotient das Herzinsuffizienzrisiko besser voraussagt als der häufig genutzte Body-Mass-Index (BMI).
In einer neuen Studie wurde der Zusammenhang zwischen zentraler Fettleibigkeit – also der Fettverteilung im Bauchraum – und der Entstehung von Herzinsuffizienz (Herzschwäche) untersucht. Die Ergebnisse wurden auf dem Fachkongress Heart Failure 2025 der European Society of Cardiology (ESC) präsentiert.
Welchen Einfluss hat der Bauchumfang?
Für die Untersuchung wurden 1.792 Teilnehmende im Alter zwischen 45 und 73 Jahren aus dem Malmö Preventive Project ausgewählt. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden hatte normale Blutzuckerwerte, ein Drittel zeigte Anzeichen für Prädiabetes, und ein weiteres Drittel war bereits an Diabetes erkrankt, berichtet das Team.
Die mittlere medizinische Nachbeobachtungszeit betrug 12,6 Jahre und die Forschenden untersuchten, ob und inwieweit sich der Taille-zu-Körpergröße-Quotient (Waist-to-Height Ratio, WtHR) auf das spätere Auftreten von Herzinsuffizienz auswirkt. Die Teilnehmenden wurden nach ihrem WtHR-Wert in vier Gruppen eingeteilt.
Während des Beobachtungszeitraums traten 132 neue Fälle von Herzinsuffizienz auf und die weitere Datenauswertung ergab: Je höher der Taille-zu-Körpergröße-Quotient, desto größer das Risiko. So hatten Personen im höchsten WtHR-Quartil ein signifikant höheres Risiko für Herzinsuffizienz als die übrigen Teilnehmenden.
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„Der mediane WtHR-Wert in unserer Analyse lag deutlich über 0,5, dem Grenzwert für ein erhöhtes kardiometabolisches Risiko. Ein Taillenumfang von weniger als der halben Körpergröße ist ideal“, erläutert der Studienautor Dr. John Molvin in einer aktuellen Pressemitteilung.
Verlässlicher Risikomarker?
„Wir fanden heraus, dass der WtHR ein signifikanter Prädiktor für das Auftreten von Herzinsuffizienz ist, und unsere Ergebnisse legen nahe, dass der WtHR ein besserer Messwert als der BMI sein könnte, um Patienten mit Herzinsuffizienz zu identifizieren, die von Adipositas-Therapien profitieren könnten“, fasst der Mediziner die Ergebnisse zusammen.
In weiteren Studien mit größeren Kohorten planen die Forschenden nun die Aussagekraft des WtHR für das Auftreten von Herzinsuffizienz und anderen kardiometabolischen Erkrankungen zu überprüfen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- European Society of Cardiology: Waist-to-height ratio predicts heart failure incidence (veröffentlicht 18.05.2025), ESC
Wichtiger Hinweis:
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