Die Indianer Nord- und Südamerikas haben asiatische Wurzeln
13.02.2014
Nach jahrzehntelangem Rätselraten über die Herkunft der amerikanischen Ureinwohner haben Wissenschaftler nun herausgefunden, dass asiatische Einwanderer die Vorfahren der frühen Bevölkerung Nordamerikas waren. Zu diesem Schluss kommt das internationale Forscherteam um den Paläobiologen Eske Willerslev von der Universität Kopenhagen nach der umfassenden Genanalyse des Erbgutes eines vor 12.600 Jahren in Montana bestatteten Jungen.
Die 1968 bei Bauarbeiten auf einer privaten Ranch in der Nähe der kleinen Stadt Wilsall entdeckten Knochen des unter zweijährigen Jungen sind die älteste bekannten Skelettreste Nordamerikas. Er war Mitglied der frühsten Kultur Amerikas, der sogenannten Clovis-Kultur. Die „Genomsequenz des Jungen zeigt, dass die heutigen indigenen Gruppen Nord- und Südamerikas alle aus einer einzigen Population entstanden sind, die über die Bering-Landbrücke von Asien nach Amerika kam“, berichten die Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Nature“. Damit sei die Theorie einer Abstammung der Ureinwohner von Europäern widerlegt. „Die Analyse weist auch auf eine frühe Trennung zwischen den Vorfahren der Clovis-Menschen und einer zweite Gruppe hin, deren DNA in der Bevölkerung in Kanada und Grönland zu finden ist“; berichten Willerslev und Kollegen
Asiatische Einwanderer waren die Vorfahren der Indianer
Die Wissenschaftler schickten Fragmente des jahrtausendealten Schädels nach Kopenhagen, wo die DNA extrahiert und für eine sogenannte mitochondriale Genom-Sequenzierung genutzt wurde, „welche eine Momentaufnahme der mütterlichen Abstammung einer Person bietet.“Die Sequenzierungsdaten hätten ergeben, dass der Junge eine engere genetische Verwandtschaft zu der indigenen amerikanischen Bevölkerung aufweist, als zu allen anderen untersuchten Gruppen. Auch seien Übereinstimmungen mit dem Genom der sibirischen Bevölkerung aus dem Jungpaläolithikum festgestellt worden. Damit werde die Hypothese einer Abstammung der amerikanischen Ureinwohner von asiatischen Einwanderern bestätigt, wohingegen die Abstammung von Europäern widerlegt sei. Michael Waters, vom Institut für Anthropologie und Geographie an der Texas A&M University, Co-Autor der Studie, erläuterte, dass die Genanalysen nicht nur die asiatische Abstammung des Jungen bestätigen, sondern auch festgestellt wurde, dass seine Familienangehörigen direkte Vorfahren der heutigen Ureinwohner Amerikas waren. (fp)
Bild: Kunstzirkus / pixelio.de
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