Die Bundesregierung plant die Beiträge zur Krankenversicherung zu erhöhen. Zudem steht eine Ausweitung der Zusatzbeiträge zur Debatte.
(03.07.2010) Nach monatelangen Tauziehen zwischen Union und FDP steht nun das Ergebnis fest: Die Beiträge zur Krankenversicherung sollen angehoben werden. Endlose Sitzungen, Streit zwischen den Koalitionspartner und unzählige Kommisionen waren nötig, um fest zu stellen, dass die Beiträge erhöht werden sollen. Das Defizit der Kassen müssen nun die Versicherten ausbügeln, während die Kostentreiber der Pharmaindustrie Milliardengewinne einfahren.
Nach mittlerweile bestätigten Angaben sollen die Beiträge der gesetzlichen Krankenkassen um 0,6 Prozent angehoben werden. Die Anhebung soll jeweils zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgeber mit getragen werden. Als Beispiel: Verdient ein Arbeitnehmer 2000 Euro brutto im Monat, so muss dieser 6 Euro im Monat bzw. 72 Euro im Jahr mehr für die Krankenversicherung zahlen. Verdient jemand deutlich mehr, so zahlt der Versicherte maximal 11,25 Euro mehr im Monat. Die Erhöhung wird mit Sicherheit ab Januar 2011 in Kraft treten.
Die Koalition plant zudem die Zusatzbeiträge grundsätzlich zu erhöhen. Derzeit erheben einige gesetzliche Krankenkassen pauschale Zusatzbeiträge von ihren Versicherten. Nach bisheriger Regelung dürfen die erhobenen Zusatzbeiträge ein Prozent vom Brutto Lohn betragen, die Bundesregierung plant jedoch den Höchstsatz der Zusatzbeiträge auf 2 Prozent anzuheben. Das bedeutet, dass zukünftig bis zu 75 Euro im Monat zusätzlich von den Krankenkassen von der Versicherten im Monat verlangt werden können. Die meisten Kassen mit zusätzlichen Beiträgen begnügen sich momentan noch mit einem Zusatzbeiträgen von acht Euro. Doch die finanzielle Lage der Krankenkassen ist sehr angespannt, für das kommende Jahr wird ein Defizit von satten 11 Milliarden Euro erwartet.
Laut Koalitionsvertrag soll das künftige Defizit im Gesundheitswesen ausgeglichen werden. Die FDP plante eine sog. Kopfpauschale einzuführen. Diese Pläne scheiterten an dem Widerstand der CSU. Offiziell werden die Beitragsanhebungen am kommenden Dienstag bekannt gegeben. An diesem Tag wird auch zu erfahren sein, wie hoch die künftigen Zusatzbeiträge sein werden. Acht Millionen Bundesbürger zahlen bereits Zusatzbeiträge. Es ist damit zu rechnen, dass aufgrund der angespannten Situation noch weitere Krankenkassen nachziehen und ebenfalls Zusatzbeiträge erheben. (sb)
Lesen Sie auch:
Krankenkassen: Gestaffelte Rabatte ungesetzlich
Krankenkasse GBK nun auch pleite?
Zusatzbeiträge Krankenkassen auch bei ALG II
Rösler & Krankenkassen beraten über Sparmaßnahmen
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.